{Fokus} Fifty Shades of Green
Ihr habt bestimmt gemerkt: seit ein paar Wochen ist es mächtig still hier auf dem Blog. Nicht dass ich die Lust am Bloggen oder gar am Selbermachen verloren hätte – ganz im Gegenteil! Das tatsächliche Problem: An allen Ecken und Enden Zeitmangel. Nicht nur Hobbys, sondern auch Freunde und Familie kommen dauernd zu kurz, ganz zu schweigen von Haushalt, Sport und Schlaf.
Umso mehr ich darüber grüble woher die plötzliche Zeitknappheit rühren könnte, umso deutlicher muss ich erkennen: ich nehme mir einfach zu viel vor! Um es ehrlich zuzugeben: ein Wochenende reicht nunmal nicht für Wocheneinkauf, Badputzen, Bummeln mit der besten Freundin, ein Projekt fertig nähen und obendrauf die neueste Staffel Bob’s Burgers schauen.
Erkenntnis ist ja der erste Weg zur Besserung, wie mein Vati immer sagt, und so lautet mein vorrangiges Thema für dieses Jahr: {Fokus}
Ganz in diesem Sinne möchte ich euch natürlich nicht täglich und haarklein erzählen wie ich meine Gewürze sortiere oder meine To Do Liste ausmiste. Aber an der ein oder anderen Neuerung möchte ich euch durchaus teilhaben lassen und anfangen werde ich heute mit meiner Garderobe!
Kram raus – Minimalismus rein!
Ihr kennt das sicher auch: Tausend Klamotten im Schrank und trotzdem nix anzuziehen …
Diese Schuhe passen nicht zu jenem Rock und das eine Oberteil hat sich noch nie so richtig bequem angefühlt. Dazu hundert Teile die zu klein, zu groß oder schon so abgetragen sind, dass sie kaum noch als Kleidung gezählt werden dürfen. Und dann jeden Morgen der Kampf darum, die besten Teile miteinander zu kombinieren … kurz: ein Konzept muss her!
Den Kleiderschrank auf nur 15 oder 20 Basic-Teile zu reduzieren ist ja gerade groß in Mode – Stichwort “Capsule Wardrobe” – und für Menschen wie mich, die nicht jeden Trend mitmachen müssen und wollen, ist das auch ein durchaus machbarer Ansatz. In meinem speziellen Fall möchte ich mich allerdings nicht auf eine bestimmte Anzahl an Kleidungsstücken festlegen, sondern auf eine reduzierte Farbpalette.
Mein bisher größtes Problem ist nämlich in der Tat die riesige Fülle der zueinander passenden Teile in meiner Garderobe. Ich habe kunterbunte Röcke, Oberteile, Strumpfhosen und Jäckchen.
Zu jeder Kombi brauche ich natürlich einen Fascinator, eine passende Tasche und natürlich Schuhe in allen Regenbogenfarben.
Dann ändert sich unerwartet die Jahreszeit und das Sammelsurium muss aufgestockt werden, weil ich zu diesem blauen Sommerrock noch keine passenden Winterschuhe habe und so weiter und so fort … Und ehe ich michs versehe habe ich hunderte Teile im Schrank und trage am Ende des Tages dann doch nur immer wieder die Lieblingsoutfits und -kombinationen, während die ein oder andere Neuanschaffung viel zu schnell aus dem Fokus rückt.
Diesem Drama will ich jetzt endlich ein Ende setzen und meinen Stil konkreter definieren.
Wer mich kennt weiß: von meiner Lieblingsfarbe Grün kann ich nicht genug bekommen und diese Basisfarbe möchte ich zukünftig nur noch mit Schwarz und Weiß bzw. Grautönen kombinieren. Erlaubt sind außerdem Details aus Gold und Silber.
Wer jetzt denkt, dass ich meinen Schrank von heute auf morgen umstelle und einfach alles wegschmeiße, was nicht ins Konzept passt, der liegt allerdings daneben. So einfach das auch wäre, so verschwenderisch finde ich es auch. Mal ganz davon abgesehen dass ich nicht genügend Teile in der genannten Farbkombi habe um damit über das ganze Jahr zu kommen. Daher ist mein Plan die Umstellung in einer eher natürlichen Geschwindigkeit passieren zu lassen. Teile ich die neu kaufe oder nähe müssen auf jeden Fall ins neue Konzept passen. So vergrößere ich langsam aber stetig meine Sammlung an grünen, schwarzen und weißen Sachen. Immer wenn ich etwas Neues angeschafft habe, muss mindestens ein altes Teil den Schrank dafür verlassen.
Mir als Schwäbin fällt das Wegschmeißen ja naturgemäß etwas schwerer und deshalb habe ich schon vor Jahren ein System in meinen Schrank eingeführt, das sich jetzt als goldwert entpuppt: ich habe all meine Kleidungsstücke mit kleinen Zetteln versehen, auf denen das letzte Tragedatum steht. Klingt etwas verrückt hat sich bei mir in den letzten Jahren aber ganz intuitiv eingebürgert und deshalb möchte ich diese Idee jetzt auch mit euch teilen.
Am Anfang steht ein Blatt Papier, das in 8 Streifen aufgeteilt wurde. Jeder Streifen bekommt wiederum Zahlen für jeden Monat: unten begonnen z.B. mit 05|2018 und oben endend mit 04|2021. Ganz oben am Rand ist noch Platz für ein kleines Loch, damit man ihn an einem Kleiderbügel aufhängen kann.
Jedes Mal, wenn ich ein Kleidungsstück nun aufräume, schneide ich zunächst den unteren Teil vom Streifen ab, sodass der unterste Monat immer der aktuelle ist. Wenn ich das Teil wieder aus dem Schrank hole, lege ich den Streifen beiseite und verwende ihn beim nächsten Wäscheaufhängen wieder. Alle drei Jahre – wenn ich neue Streifen machen muss – drucke ich sie auf anders farbiges Papier, um die Streifen nicht so leicht zu verwechseln.
So mache ich es seit etwa neun Jahren und kann jetzt jeden meiner geliebten Schrankhüter mit Leichtigkeit identifizieren.
Die Teile, die einen langen Streifen haben – also schon lange auf ihren Auftritt warten – werden nach und nach einer Prüfung unterzogen. Zeitlose Basics wie Jackets oder Westen dürfen bleiben wenn sie noch tragbar sind. Teile aus denen ich “herausgewachsen bin” und die nicht ins neue Farbkonzept passen müssen gleich gehen.
Dabei schmeiße ich nur Stücke in den Müll, die tatsächlich kaputt sind. Was grundsätzlich in Ordnung ist, spende ich an die Diakonie in der Hoffnung, dass die Teile dort nochmal eine Chance bekommen.
Meine Schuhe habe ich ebenfalls aussortiert und die, die nicht richtig passen in eine Kiste gepackt. Die verstaue ich erst mal im Keller um – im Notfall – nochmal darauf zurück greifen zu können. Wenn sich in ein oder zwei Jahren herausstellt dass ich keines der Paare mehr anziehen will oder kann, werden auch die gespendet oder verschenkt.
Nach und nach werde ich auch meine Unterwäsche, Strumpfhosen, Haarschmuck-Teile und meine Taschen auf diese Weise bereinigen und in einem Jahr hoffe ich die unüberschaubare Zahl von Accessoires und Kleidungsstücken in meinem Schrank merklich eingedämmt zu haben.
Die Veränderung die ich allerdings jetzt schon merke: ich muss morgens nicht mehr lange nachdenken was ich anziehe. Meistens ziehe ich ein Shirt aus dem Schrank auf das ich an dem Tag Lust habe und der Rest der Garderobe folgt fast automatisch, da ja alle meine Teile ab sofort kreuz und quer miteinander harmonieren. So habe ich jetzt schon Zeit gewonnen meinen {Fokus} auf die wichtigeren Dinge des Lebens zu lenken!
Was haltet Ihr davon? Habt Ihr auch schon mal darüber nachgedacht euren Schrank zu beschränken oder ist das für euch eher ein Ding der Unmöglichkeit?
. M-Beutel