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Bewerbung

Bewerbungs-Mail mal anders!

“Was? Schon wieder Bewerbung?” werden sich jetzt einige von euch denken! Ja, leider schon wieder Bewerbung!

Manche erinnern sich bestimmt, dass ich Ende letzten Jahres schon einmal erfolgreich auf Jobsuche gegangen bin. Im Januar habe ich neues Quartier in einer Münchner Werbeagentur bezogen.

Nachdem ich mich dort gut eingelebt hatte, verlor die Agentur leider einen großen Kunden und schwupp – meine Stelle war nicht mehr im Budget unterzubringen. Zum Leidwesen aller beteiligten musste ich meinen Schreibtisch also gleich wieder räumen und ging schon wieder auf Suche nach einem neuen Kreativ-Zuhause. 

Diesmal wollte ich meine aufsehenerregende aber auch aufwändige Ersatzbeutel-Bewerbung noch um ein Medium erweitern: ich gestaltete eine html-E-Mail, mit der ich mich dann viel schneller und in größerem Maßstab auf passende Positionen bewerben konnte.
Bewerbungs-E-Mail
Die E-Mail habe ich zuerst in Photoshop als “Geschichte zum herunterscrollen” gestaltet und die einzelnen Elemente dann in einem Newsletter-Tool hochgeladen und Alles an potentielle neue Arbeitgeber verschickt. Natürlich war ich Anfangs sehr geknickt über meine erste – und vor allem überraschende – Kündigung. Aber anstatt daran zu verzweifeln nahm ich das Stigma “die Gefeuerte” zu sein an, und kehrte es kurzerhand um: In meiner Mail erklärte ich also, dass ich ausführlich von meiner ehemaligen Agentur”geprüft und getestet” wurde und daher auch neuen Aufgaben stets gewachsen bin. Bestimmte Elemente habe ich klickbar gestaltet, sodass ein Empfänger z.B. direkt zu meiner Webseite weitergeleitet wird, wenn er auf mein Logo klickt.

Wenn ihr in den Genuss meines ausgeklügelten, dramaturgischen Geschichts-Aufbaus kommen wollt:

. Hier könnt ihr die Mail in voller Pracht bewundern.

Nach vielen positiven Rückmeldungen und unzähligen Präsentationen meiner Arbeit und meiner Person vor verschiedensten Personalern und Kreativ-Chefs, habe ich im Mai das Angebot eines Verlagshauses angenommen. Nachdem ich zuvor ja einige Jahre lang Schulbücher gestaltet habe, vermisste ich das regelmäßige Gestalten und Bebildern von Texten tatsächlich ab und an ein wenig und die Magazin-Gestaltung ist eine Herausforderung, die mich schon lange sehr gereizt hat! Nun habe ich endlich die Gelegenheit dazu und darf seit einigen Wochen für das Yoga Journal, das Veggie Journal und die Vegan World gestalten und visualisieren.

Bisher fühle mich pudelwohl in meinem neuen Job und bin sehr gespannt, wie mein neues Umfeld die Themen hier im Blog beeinflussen wird. Bestimmt gibt es mehr Illustratives und Grafisches zu sehen und wie sich jetzt schon abzeichnet, werde ich wohl eine Sonntags-Bloggerin werden.
Meinem Hauptthema – dem Selbermachen und Nähen – bleibe ich aber bestimmt weiterhin treu und werde nicht zögern meine Erfindungen und Eskapaden weiterhin wöchentlich mit euch zu teilen. 

. M-Beutel


Ersatz-Beutel

In den letzten Monaten hat sich in meinem Leben so einiges verändert und den großen Anfang macht dabei meine neue berufliche Orientierung … oder sollte ich lieber “meine alte berufliche Orientierung” sagen? Ihr ahnt es schon: Goodbye Selbstständigkeit und So Long Stoffladen!

Ich habe eine 180°-Wende gemacht und bin seit einigen Wochen jetzt wieder – nach sieben Jahren des Freelancer-Tums – fest angestellt in einer Werbeagentur.

Dass meine Bewerbung für diesen neuen Job nicht nur aus Lebenslauf und Anschreiben bestanden haben kann, dürfte hinlänglich klar sein! Und so habe ich mir einen Aufsehen erregenden Weg ausgedacht mich ins Gedächtnis der Personaler zu brennen: Den M-Beutel Ersatz-Beutel!

Ersatzbeutel

Um maximale Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen habe ich mich zuerst entschieden eine postalische Bewerbung zu schicken, anstatt in einem Meer von Konkurrenz-E-Mails unter zu gehen. Um meinen Namen dabei unvergesslich in den Vordergrund zu rücken, habe ich also den Ersatz-Beutel “erfunden”. Ein Turnbeutel, der sozusagen mein “Stellvertreter” ist und ankündigt, dass es auch einen “Original-Beutel” gibt, den man sich “kostenfrei und unverbindlich” ins Haus bestellen kann.

Lange habe ich überlegt welche Stoffe für das Projekt die richtigen wären und bin dann schließlich bei stoffn.de gelandet. Dort kann man selbst designte Muster auf hochwertige Stoffe drucken lassen. Als ich den ersten Ersatz-Beutel-Stoff in Händen hielt habe ich mich erst mal totgefreut und gleich begonnen einen hochwertigen Beutel zu nähen. Dabei habe ich eine extra dicke Kordel und goldene Ösen verwendet. An der Seite habe ich mein ledernes Label eingenäht um den Beutel entsprechend zu branden und die Kordelenden habe ich mit goldenen Kappen veredelt.
Da ich mich beim Stoff für Denim entschieden habe, fühlt sich der Beutel richtig stabil und wertig an. Genau so wollte ich mich den Agenturen gerne präsentieren!

Um den Beutel wirklich wie ein käufliches Produkt anzupreisen, hat er ein Karton-Label bekommen, auf dem ich noch einmal meine Kontaktdaten vermerkt habe. Dazu gab es eine größere Infokarte auf der steht, dass der Ersatz-Beutel manigfaltige Dinge für seinen Besitzer erledigen kann, aber der “Original-Beutel” dagegen um ein vielfaches hilfreicher und vielfältiger einsetzbar ist. Dazu habe ich natürlich so oft es ging auf mein Portfolio hingewiesen. Beide Karten habe ich mit der Silhouette Cameo ausgeschnitten, damit ein wirklich professioneller Look entsteht.

Dann war die Frage: was kommt denn in den Beutel rein? Nur einen leeren Beutel zu verschicken wäre ja albern gewesen!
Ich kam auf die Idee meinen Werdegang als Vintage-Zeitungsausschnitt in Szene zu setzen. Anstatt einem schnöden Lebenslauf zeigt der Werdegang wer ich bin, was ich kann und für wen ich bisher arbeiten durfte. Den habe ich dann auf dicken Karton gedruckt und mit einem Klemmbrett aufgewertet und gegen Knicke geschützt.

Nennt mich ängstlich, aber ich hatte dann doch nicht die Courage alles einfach so weg zu schicken. Also habe ich zum Klemmbrett noch ein Anschreiben dazu gepackt, für den Fall, dass mein Ansinnen mich für eine freie Stelle zu bewerben trotz aller Anstrengungen missdeutet werden könnte.
Auf die Klappe des Umschlags habe ich mein Logo geprägt. Vorne habe ich den Empfänger von der Silhouette Cameo und einem Kugelschreiber “aufschreiben lassen”. Das sieht tatsächlich wie handgemacht aus und hat am Ende wirklichen Eindruck bei den Agenturen geschunden. 
Im Anschreiben selbst habe ich meine Leidenschaft für’s Gestalten und alles Haptische unterstrichen und nochmal klar gemacht, dass ich nach so vielen Jahren der Einsamkeit jetzt einfach wieder in einem festen Team arbeiten will.

Den ganzen Beutel mit allem drum und dran habe ich in feines Seidenpapier eingeschlagen und mit meinem Logo versiegelt. Da herum kam eine Buchverpackung damit alles sicher beim Empfänger ankommt und damit schon das Auspacken zu einem echten Erlebnis wird.

Nun werdet ihr euch denken: “Das war bestimmt ein Kinderspiel mit dieser Bewerbung eine neue Stelle zu ergattern!”, doch leider muss ich euch enttäuschen.
Bestimmt ging es mit diesem Aufwand viel schneller als mit einer simplen E-Mail-Bewerbung, aber dennoch hat es einige Monate Atem, 12 verschickte Beutel und ganze 6 Bewerbungsgespräche gebraucht, um diesen einen – am Ende aber wirklich perfekten – Job für mich zu ergattern!

Ich bin jetzt in einer wirklich tollen Agentur mit außergewöhnlichen Leuten untergekommen und fühle mich dort pudelwohl und angekommen. Und nicht zuletzt, weil meine Herzblut-Bewerbung genau den richtigen Nerv getroffen hat. 

. M-Beutel