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Randnotizen

{Randnotizen} Wie es für mich ist eine Working Mom zu sein

Wie es für mich ist eine Working Mom zu sein


Vor der Geburt unseres Zwergenmenschen habe ich mich sehr lange mit dem Thema “Working Mom” beschäftigt und der Frage: “Wie bekommen denn alle Anderen Beruf und Familie unter einen Hut?”. Ich habe viele Bücher und Blogs gelesen und – Achtung Spoiler! – ich stellte mir alles viel einfacher vor als es am Ende sein sollte…

: : Elterngeld, Corona und das erste Baby-Jahr
: : Homeoffice und Baby unter einem Hut
: : Und wenn es nicht mehr geht, leg eine Schippe obendrauf
: : Der Start in einen neuen Job und die härtesten vier Monate so far
: : Die erlösende Kindergarten Eingewöhnung
: : Also: wie ist es denn jetzt für mich, eine Working Mom zu sein?

Elterngeld, Corona und das erste Baby-Jahr

Als wir uns entschieden haben eine Familie zu gründen, waren wir beide in Vollzeit angestellt und glücklich damit. Wir hatten viele Hobbies und wohnten in einer Wohnung in München. Uns war klar dass einer von uns beruflich zurückstecken würde um sich die ersten Jahre vordergründig um unseren Nachwuchs zu kümmern und Dank Elterngeld hatten wir viele Optionen wir wir die ersten Monate und Jahre unsere Elternschaft gestalten wollten.

-4 Monate : : Ich freute mich sehr, das erste Baby-Jahr nicht arbeiten gehen zu müssen und mich ganz meiner Aufgabe als frischgebackene Mutter widmen zu können. Andererseits wollte ich dass der Mann auch die Gelegenheit bekommt diese besondere Zeit auszukosten. Ich wollte einfach “das Beste” für uns rausholen. Während der Schwangerschaft wälzte ich also stapelweise Lektüre zum Thema, wir besuchten einen Infoabend der Elterngeldstelle und ich füllte Exceltabelle um Exceltabelle mit Kombinationsvarianten und Rechenbeispielen.  Irgendwann kam ich dennoch an den Punkt der totalen Verunsicherung und hatte trotz mannigfaltiger Informationsmöglichkeiten viele Fragezeichen rund ums Elterngeld im Kopf.
An dieser Stelle der Verzweiflung engagierte ich eine private Elterngeldberatung die uns – ganze 300 Euro später – halfen alle Formulare richtig und fristgerecht auszufüllen und einzureichen. Viele sagen, so eine Beratung könne man sich sparen und da stimme ich teilweise zu, denn: wirklich beraten, was für unsere Situation denn nun die cleverste Kombination ist, haben die uns nicht. Aber sie wussten welche Anlagen wir brauchen, welche Fristen wir einhalten müssen, wo welches Kreuz zu stehen hat und welche Anträge für uns noch interessant sein könnten. Und für dieses Sicherheitsgefühl hat sich die Investition in meinen Augen dann doch gelohnt.

Was übrigens oft nicht klar zu lesen ist: den Elterngeldantrag kann man nicht im vorhinein einreichen, sondern erst, wenn die Geburtsurkunde schriftlich vorliegt.

0 Monate : : Als der Zwergenmensch dann endlich da war, war ich erst einmal beruhigt zu wissen dass der Papierkram seinen richtigen Weg gehen würde. Rückblickend hätte ich in den ersten Monaten mit dem schlafenden Bündel Liebe im Tragetuch locker einige Stunden täglich am Rechner arbeiten können. Allerdings brauchte mein Körper seine Zeit sich zu regenerieren und ich war froh die Freiheit zu haben mir diese Zeit zu nehmen und im ersten Monat volle Unterstützung zu haben. Denn der Mann gönnte sich einen Elternzeit Monat ganz am Anfang. Nach sieben Monaten nahm er sich noch einmal zwei Elterngeld-Plus-Monate und die restlichen 12 Monate fielen mir zu.

So verbrachte ich also die meiste Zeit meines Babyjahrs in idyllischer Zweisamkeit mit unserem Zwerg, während der Mann weiter Vollzeit arbeiten ging – soweit so klassisch.

7 Monate : : Unser lang ersehnter Umzug von München nach Augsburg veränderte dann alles. Aus einer kleinen Wohnung wurde ein Reihenmittelhaus und unsere Arbeitswege verlängerten sich um stolze 70 km. Für mich war das ja zu diesem Zeitpunkt kein relevantes Problem denn ich befand mich noch in 100%iger Elternzeit. Der Mann dagegen litt unerwartet heftig unter seinem Nomadendasein und so waren wir fast erleichtert, als kurz nach unserer Ankunft in Augsburg die Covid19-Pandemie über die Welt hereinbrach.

Was für alle Anderen den Ausnahmezustand bedeutete, bescherte uns unerwartete, neue Homeoffice-Möglichkeiten. Plötzlich war ich nicht mehr den ganzen Tag alleine und bekam die Hilfe und Ansprache die mir in den Monaten zuvor oft gefehlt hat. Duschen, kochen, Haushalt… all das fand bis dahin immer mit dem Kind im Tragetuch, in der Babywippe oder auf dem Arm statt. Ich freute mich also nun auch unter Tags immer mal wieder ein paar Minuten Unterstützung einfordern zu können.
Und der Papa freute sich natürlich riesig jetzt so viele wertvolle Momente live mitzubekommen die er sonst verpasst hätte: die ersten Essversuche, die ersten Zähnchen, die ersten Schritte, …

10 Monate : : Die Pandemie brachte aber natürlich auch Negatives mit sich. Ich hatte geplant meine Elternzeit für Krabbelgruppen und Babyschwimmen zu nutzen. Ich wollte neue Spielplatzbekanntschaften knüpfen und unsere neue Heimat erkunden. Doch dank Lockdown und Versammlungsverbot saß ich fast nur zu Hause, plapperte auf den Zwerg ein der noch nicht recht antworten konnte und richtete unser neues Haus ein.
Aber trotz all der zusätzlichen Familienzeit: ich vermisste langsam soziale Interaktionen und so freute ich mich immer mehr darauf, bald wieder meiner Arbeit im Buchverlag nachzugehen.

Homeoffice und Baby unter einem Hut

12 Monate : : Schon in der Schwangerschaft hatte ich mit meinem Arbeitgeber eine Regelung für die Elternzeit ausgehandelt: in Jahr zwei und drei wollte ich 3 Stunden täglich vom Homeoffice aus arbeiten. Als Grafikerin mit voll ausgestattetem Arbeitszimmer sollte das kein Problem werden, dachte ich mir. Und in Teilen stimmt das auch, aber das war eben nur die halbe Rechnung.

Um eines vorweg zu nehmen: es steht und fällt alles mit der Kinderbetreuung.

In all den schlauen Büchern die ich gelesen hatte war diese Erkenntnis leider viel zu oft nur zwischen den Zeilen herauszulesen. Auf den Kern heruntergebrochen: diese Mütter über die ich las, hatten meist ein vielfach höheres Jahreseinkommen als ich und sie hatten Nannys, Tagesmütter oder Au Pairs. Sie gaben Ihre Kinder schon im Babyalter in Krippen oder spannten Omas und Opas ein… Der Plan mein Kind ganze drei Jahre selbst zu betreuen und nebenher entspannt zu arbeiten – das musste ich mir jetzt eingestehen – ging leider nicht ganz auf.

24 Monate : : Anfangs lief alles noch ganz gut. Der Zwerg schlief präzise von 12 bis 15 Uhr und so konnte ich täglich meine 3 Stunden konzentriert arbeiten. Ab und an sollte ich einen Tag im Büro in München verbringen und auch das stemmten wir problemlos. Zuerst lief die Kommunikation mit den Kollegen – die ich ja schon seit über einem Jahr nur ganz selten live gesehen hatte – etwas holprig. Aber nachdem pandemiebedingt regelmäßige Online-Meetings eingeführt wurden, wuchs ich von Ferne wieder in unser Team hinein.

Und dann begann die Phase mit der ich niemals gerechnet hatte: der Zwerg wollte mittags nicht mehr schlafen!

Um es kurz zu machen: ein oder zwei Tage zu überbrücken war kein Problem. Ich arbeitete die verpassten Stunden am nächsten Tag einfach nach.
Als die Schlafverweigerung dann aber immer länger anhielt musste ich meine Arbeit nachts, oder am Wochenende nachholen. An zweisame Zeit mit dem Mann war nicht mehr zu denken. Mein eigener Schlaf – der schon seit der Geburt stets unruhig war – begann immer deutlicher zu leiden. Ich versuchte meine “nächtliche Freizeit“ zu maximieren und blieb immer länger auf. Zudem merkte ich, wie ich das jeden Tag mobiler werdende Kind tagsüber kaum noch auslasten konnte. Der Sohnemann brauchte einfach endlich Auslauf und Kontakt zu anderen Menschen als Mama und Papa.

27 Monate : : Auch der Verlag für den ich arbeitete machte eine Entwicklung durch und in der Folge änderte sich mein Jobprofil. Wo ich früher entspannt der Gestaltung meiner Buchprojekte nachgehen konnte, gab es jetzt immer mehr Aufgaben organisatorischer Art. Plötzlich hatten wir Meetings außerhalb meiner Kernarbeitszeit und ganztägige Workshops.

Die unvorhergesehenen Termine brachten unseren Rhythmus endgültig durcheinander.

Oft hatte ich keine Wahl als den Zwerg im Laufstall zu parken, wenn der Mann seinerseits auch schon im Online-Meeting war. Lange Besprechungen wurden zu einer echten Prüfung für alle Beteiligten.
Versteht mich nicht falsch: ich bin immernoch glücklich darüber, dass ich diese wunderbare Zeit mit meinem Zwergenmenschen erleben durfte. Dass wir eine so enge Bindung aufbauen konnten und ich seine Entwicklung jeden Tag hautnah miterleben konnte. Aber es war auch eine verdammt anstrengende Zeit in der wir viel jonglieren mussten.

Und wenn es nicht mehr geht, leg eine Schippe obendrauf.

30 Monate : : Umso älter der Zwerg wurde, umso klarer stellte sich heraus: er braucht soziale Kontakte. Mama und Papa reichten einfach nicht um ihn auszupowern, ihm beizubringen wie und warum man das Spielzeug anderer respektiert oder einfach nur das Gefühl zu genießen unter Gleichaltrigen zu sein. Wir halten uns zwar für kreative und verspielte Eltern, aber unterm Strich brauchen Kinder einfach auch andere Kinder um ihr Potential entwickeln zu können. Und so freuten wir uns auf den bald beginnenden Kindergarten wenn der Zwerg denn endlich drei Jahre alt ist und meine Elternzeit endet…
Und ihr ahnt es schon: so einfach war das Ganze dann natürlich nicht.

Ich bin ja ein planvoller Mensch und habe mich schon kurz nach der Geburt beim Kindergarten am neuen Wohnort erkundigt wie das denn so läuft? Ich machte klar dass ich einen Kindergartenplatz für Mai 2022 brauche und man versicherte mir: Gar kein Problem. Einfach im Januar 2022 (wenn er 2,5 Jahre alt ist) anmelden.
Im Juni 2021 begann ich dann sicherheitshalber schon mal mich näher mit dem Thema zu beschäftigen. Ich schrieb zwei Kindergärten in der Nähe an und wir vereinbarten Kennenlerntermine. Beim Favoriten um die Ecke stellte ich mich sogar mehrmals vor, damit wir auch sicher einen Platz bekommen.

Als erstes zog man mir dort den Zahn mit dem unterjährigen Platzwunsch: in Augsburg beginnt das Kita-Jahr im September und Punkt.
Meine Gedanken überschlugen sich: was machen wir denn dann die vier Monate lang, wenn ich wieder arbeiten gehen muss? Tatsächlich wollte ich mir zum Ende meiner Elternzeit einen neuen Job in Augsburg suchen, ich war also gerade dabei Bewerbungsgespräche zu führen.

Und plötzlich war ich im Zweifel: kann ich überhaupt wieder mehr Stunden arbeiten gehen wenn wir keine Betreuung haben?

33 Monate : : Die Wochen verstrichen und der Wunschkindergarten verwies mich bei jeder Nachfrage auf die Anmeldefristen im Januar. Langsam panisch werdend meldete ich den Zwerg bei immer mehr Kindergärten an – am Ende waren es 21 Vormerkungen und es kam eine Absage nach der anderen.
Ich habe schon von viel heftigeren Bilanzen gehört, aber: Ich hatte mich doch früh genug gekümmert!
Ich schraubte nach und nach alle Ansprüche, die man als Mutter an einen Kindergarten stellt, herunter und hatte am Ende wirklich Angst: Was, wenn wir jetzt nicht mal für September einen Platz bekommen?

Der Start in einen neuen Job und die härtesten vier Monate so far

3 Jahre : : Kurz vor Ende meiner Elternzeit startete ich in meinen neuen Job im Universitätsklinikum Augsburg und fühlte mich dort von Anfang an pudelwohl. Nette Kollegen, sinnvolle Aufgaben, endlich wieder soziale Kontakte!
Wer sich garnicht wohl fühlte war der Mann. Dank der Betreuungslücke vom Elternzeitende im Mai bis zum Kindergarten-Start im September mussten wir den Zwerg ständig zwischen uns hin und her schieben. Ich hatte als Neuling feste Arbeitszeiten und keine Möglichkeit Urlaub zu nehmen. So musste der Mann seinerseits im Job sehr viel Flexibilität beweisen.
Wenn es garnicht anders ging spannten wir die 70 km entfernte Oma ein, aber für mehr als ein paar Stunden wollten und konnten wir ihre Hilfsbereitschaft nicht ausreizen.
In diesen vier Monaten hat der Dreijährige nicht nur überproportional viel fern gesehen, sondern auch viel zu oft alleine in seinem Zimmer spielen müssen. Wir machten kaum noch Ausflüge zum Spielplatz oder ins Schwimmbad und man merkte deutlich wie ihm die Situation gegen den Strich ging und ihm gar nicht gut tat.

3 Jahre und 1 Monat : : Dann endlich im Juni 2022 die lang erhoffte Nachricht: Wir haben einen Betreuungs-Platz für September! Nicht im Wunschkindergarten um die Ecke sondern 6,5 km entfernt, aber immerhin.
Auch wenn ich heute noch in Foren die Frage lese, welcher Kindergarten denn besonders gut sein soll, amüsiere ich mich heimlich über die Naivität hinter dieser Frage.

Was der Kindergarten bei dem wir jetzt sind alles zu bieten hat, das haben wir nie ernsthaft hinterfragt. Wir sind einfach nur froh nach 20 Absagen endlich eine Zusage bekommen zu haben.



Die erlösende Kindergarten Eingewöhnung

3 Jahre und 4 Monate : : Wie vermutlich jede Eingewöhnung lief sie auch bei uns etwas holprig: von „Zu viele Kinder. Ich will da nicht hin!“ bis „Nein, noch nicht nach Hause gehen. Weiterspielen!“ durchlebten wir jede Gemütsverfassung. Überlagert wurde das alles aber immer von dem Gefühl: endlich bekommt unser Zwerg das Umfeld das wir ihm so lange nicht bieten konnten. Andere Kinder, jeden Tag Freigang, andere Erwachsene und neue unbekannte Probleme mit denen er sich arrangieren muss. Die sprachlichen Fortschritte die er seitdem gemacht hat hatten wir kaum für möglich gehalten und ich bin jeden Tag dankbar, dass wir mit unserem Kindergarten so einen Glücksgriff gemacht haben.
Zwar war das Kind natürlich monatelang dauerkrank und wir mit ihm. Trotzdem hatten wir als Eltern das Gefühl dass sich die Situation nun endlich entspannt.
Im neuen Job kam ich langsam an. Meine Arbeitszeiten wurden flexibler und ich stockte sogar von 20 auf 25 Stunden die Woche auf.

4 Jahre und 4 Monate : : Gegenwärtig hat sich bei uns endlich eine Art Routine eingespielt.

Unser täglicher Zeitplan ist wie eine Art Korsett das uns Halt gibt, uns aber auch gehörig unter Druck setzt.

Wenn wir morgens aufstehen kümmert sich der Mann ums Frühstück und dass der Kleine angezogen bereit steht. Derweil mache ich mich fertig fürs Büro. Dann bringe ich das Kind zum Kindergarten und fahre direkt weiter zur Arbeit. Nachmittags hole ich den Zwergenmenschen wieder ab und wir fahren nach Hause. Anfangs ist er er noch im Auto völlig erschöpft eingeschlafen. Inzwischen erledigen wir gelegentlich auf dem Heimweg noch einen Einkauf oder gehen auf den Spielplatz.
Der Mann freut sich jetzt wieder den Sohnemann nach einem langen Tag der Abwesenheit zu sehen, mit ihm zu spielen und zu blödeln. Ich bin viel entspannter, kann mich bei der Arbeit richtig konzentrieren und sobald ich das Büro verlasse kann ich abschalten und nur für meine Familie da sein.
Aber leider klappt der Plan nicht immer so idyllisch wie gerade beschrieben. Da gibt es auch die Tage an denen wir uns wieder einen Plan B aus dem Ärmel schütteln müssen. Tage an denen der Kindergarten überraschend geschlossen hat oder der Zwerg krank ist. Arzttermine müssen immer wohl überlegt sein genauso wie Spielplatz-Dates oder Tage an denen der Mann mobil sein muss und unser eines Auto braucht. Unsere Zeit ist im Minuten-Takt verplant und in der Früh 10 Minuten zu spät dran zu sein heißt für gewöhnlich dass sich der ganze Tag wie ein Marathon anfühlt.

Also: wie ist es denn jetzt für mich, eine Working Mom zu sein?

In einem Wort: Anstrengend!

Nach all den Erfahrungen der letzten Jahre ziehe ich zuerst einmal den Hut vor allen Alleinerziehenden. Ohne den Mann und das Glück dass wir beide im Homeoffice arbeiten konnten, hätte ich die vergangenen vier Jahre niemals stemmen können.
Höchsten Respekt habe ich auch vor Müttern mit mehreren Kindern. Ich habe nun nur dieses eine und bin damit für mich genommen völlig ausgelastet. Es heißt immer die Kinder würden sich irgendwann gegenseitig hüten und es würde alles einfacher umso älter sie werden. Ich hätte mit einem Zweiten aber einfach nicht die Kraft, die Muse und den freien Kopf den ich meinem Kind eigentlich widmen möchte. Das merke ich auch jetzt immer wieder deutlich wenn der Plan einmal nicht wie vorgesehen aufgeht.

Kürzlich wurde ich gefragt woher man die Zeit nimmt für ein Kind. Das Leben ist ja eigentlich schon vollgefüllt und kein Platz mehr frei. Und ja, da muss ich zustimmen. Wir haben zuerst unsere Hobbies (zeitweise) gestrichen, die Arbeitszeit reduziert und Freunde und Familienbesuche gecancelt. Wir verzichten auf Pärchenzeit und am Ende sogar auf Schlaf und doch hat man immer das Gefühl nicht ganz bei der Sache zu sein. Weder bei der Arbeit noch im Familienleben. Immer gibt es irgendwo eine unbefriedigende Lücke die gelegentlich zur Belastung wird.

Andererseits wäre ich aber auch nicht glücklich ausschließlich Hausfrau zu sein. Der Austausch und die Herausforderungen im Job haben mir zeitweise schon sehr gefehlt. Wenn ein Monatsgehalt heutzutage ausreichen würde eine Familie zu ernähren wäre es vielleicht eine Option gewesen als Hausfrau und Mutter zuhause zu bleiben. Dann hätte ich mir aber bestimmt irgend eine Beschäftigung gesucht, hätte mich wieder selbstständig gemacht oder hätte ein Fernstudium angefangen…

Für mich ist es also gut eine Working-Mom zu sein. Wenn ich auch keine Vollzeit arbeitende Mutter bin, so trage ich dennoch mehr bei als eintöniges Wäschewaschen und Haus putzen. Ich fühle mich nicht nur mit meiner Familie sondern auch bei der Arbeit wertvoll und bin jetzt ausgeglichener als damals, als mir die Decke auf den Kopf zu fallen drohte.

Trotzdem muss sich meines Erachtens in unserer Welt noch einiges ändern damit Beruf und Familie für alle Beteiligen vereinbar werden.
Väter müssen von Arbeitgebern endlich genauso als Betreuungspersonen betrachtet werden wie wir Mütter. Gehälter müssen sich endlich einander angleichen, sodass auch Väter in Betracht ziehen Teilzeit zu arbeiten.
Und die größte Baustelle sehe ich natürlich in fehlenden Betreuungsmöglichkeiten. Was hilft mir ein gesetzlicher Anspruch auf einen Betreuungsplatz wenn es einfach zu wenige davon gibt? Ist es nicht schlimm dass Familienplanung hierzulande eine Entweder-Oder-Frage geworden ist? Aber das ist eine Frage die wir besser an anderer Stelle diskutieren.

Habt ihr Working Moms und Dads dort draußen ähnliche Erfahrungen gemacht?


Dieser Blog und vor allem die Rubrik {Randnotizen} spiegeln meine ganz persönliche Meinung wieder. Solltest du also aufgrund meines Artikels deine persönliche Strategie ändern wollen, ziehe bitte unbedingt eine Fachperson zurate – also Ärzte, Hebammen, Steuerberater und dergleichen. Ich bin keines der obengenannten und kann deshalb auch nur von meinen persönlichen Erfahrungen berichten.

. M-Beutel


Die Frohe Botschaft

An alle die mich persönlich kennen und gerade einen Schreck bekommen haben: Nein, wir erwarten keinen zweiten Zwergi! Und an alle die mich nicht persönlich kennen: Heute zeige ich euch wie wir 2019 die Ankunft von Zwergi #1 angekündigt haben.

Wie schon bei den Hochzeitseinladungen, den “Save The Date”-Karten und den Danksagungskarten haben wir uns auch über das Verkünden der Frohen Botschaft viele Gedanken gemacht. Wir wollten wieder eine Karte gestalten die sich die Empfänger ins Album kleben oder sogar an die Wand hängen können. Sie sollte Witz haben aber natürlich auch die wichtige Nachricht transportieren: Wir erwarten Nachwuchs!

Uns vor der weißen Wand bei gemeinsamer Nabelschau zu fotografieren ist natürlich nicht unsere ureigenste Idee, aber sie gefiel uns so gut, dass wir sie adaptieren wollten. Um die 12. Woche herum konnte man bei mir langsam das Bäuchlein erkennen. Der Mann, der von Anfang an co-schwanger war, hatte sein Bäuchlein schon vorher (und natürlich ausschließlich) für das Fotoshooting kultiviert. :-))
Auf unsere stolzen Bäuche schrieben wir uns gegenseitig mit Faschings-Schminke was zu den zusätzlichen Kilos geführt hatte. Dann lichteten wir uns mit Selbstauslöser und Stativ ab. Später setzte ich das Foto in einen Mittelformat-Dia-Rahmen um dem Bild halt und etwas Retro-Charme zu geben.

Für all diejenigen, die doch noch konkreter wissen wollten was denn bei uns los ist, haben wir die Rückseite des Fotos textlich gestaltet. Dort steht:

Endlich verzichten wir auf all unsere schlechten Gewohnheiten: Schlaf, Privatsphäre, Essen mit beiden Händen, Schamgefühle, Freizeit ... Denn ab Mai 2019 ist es so weit: Wir werden zu dritt sein!

Den Text umrahmt ein Urban-Jungle-Muster das ich bei Freepik gefunden habe. Damit die Karte nicht zu kühl wirkt, haben wir den Text nicht auf weißes, sondern auf braunes Kraftpapier gedruckt. Passend dazu haben wir quadratische Kraftpapier-Umschläge mit goldenem Futter kombiniert.
Sowohl auf dem Umschlag als auch der Karte habe ich in liebevoller Handarbeit mit Goldstift kleine Ornamente ergänzt – Zacken, Pfeile und Linien geben allem so einen dezent feierlichen Look.

Die Adresse auf dem Umschlag habe ich – wie bei der Hochzeitspost ja auch – wieder in ungewöhnlicher Formatierung aufgedruckt. Sie steht in einer Raute und ist mit allerlei Schmuckelementen verziert aber dennoch lesbar. Und tatsächlich sind wieder alle Briefe bei den Empfängern angekommen ;-)

Die Mischung aus Grüntönen, dem Schwarzweißfoto, dem braunen Papier und den goldenen Akzenten gefällt mir heute – fast drei Jahre später – immer noch besonders gut. Wie geht es euch dabei? Sieht man der Karte das Alter schon an?

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{Randnotizen} Wie ich mich auf meine Schwangerschaft vorbereitet habe

{Randnotizen} Wie ich mich auf meine Schwangerschaft vorbereitet habe

Wenn man im Netz zum Thema Kinderwunsch recherchiert, findet man fast nur Beiträge, die sich mit einem unerfüllten Kinderwunsch beschäftigen. Da geht es dann um Ovulationstests und Kinderwunschzentren und darum wie man mit der schmerzhaften Sehnsucht nach einem Baby zurecht kommen kann.
Aber was ist wenn man noch vor dem ersten Anlauf steht und bislang keines dieser Probleme zutrifft? Wenn man sich unsicher ist welche Umstände eine Schwangerschaft begünstigen oder stören könnten. Kurz: Was kann man tun, um „das Beet auf die erste Aussaat” vorzubereiten?

Mit ziemlicher Sicherheit ist deine aktuelle Ausgangssituation nicht die selbe wie meine damals. Deshalb beschreibe ich kurz den Stand der Dinge als der Mann und ich uns entschieden nun aus einem Paar eine Familie zu machen:
Wir waren bereits seit neun Jahren liiert hatten geheiratet. Wir wohnten zusammen in einer (für uns und unsere Hobbies langsam zu klein werdenden) Mietswohnung in München. Ich war noch selbstständig und der Mann seit längerem fest angestellt. Außerdem hatten wir kein Auto sondern waren per CarSharing, Fahrrad und den Öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs.

Aus dieser Situation heraus haben wir unsere Entscheidung endlich ein Baby zu bekommen dann nicht nur dem Lauf der Dinge überlassen, sondern wollten vorher einiges geregelt haben, um dem Abenteuer Familie später auch unsere ungeteilte (und unbesorgte) Aufmerksamkeit widmen zu können.

Wir haben uns dabei viele Fragen gestellt:
: : Bin ich bereit?
: : Sicherheiten Schaffen – Finanzielle Vorbereitungen auf die Schwangerschaft
: : Was ist wenn…? – Rechtliche Vorbereitungen auf die Schwangerschaft
: : Alles fit im Schritt? – Gesundheitliche Vorbereitungen auf die Schwangerschaft
: : Cool bleiben!

Bin ich bereit?

: : ZEITPUNKT : : Die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt ist wohl für die meisten eine sehr zentrale. Oft liest man: für Kinder gibt es keinen richtigen Zeitpunkt! …und in meinen Augen ist das nur die halbe Wahrheit. Für mich persönlich gab es diesen Moment nämlich sehr deutlich in dem ich gespürt habe, dass ich jetzt so weit bin. Ich hatte “alles erledigt” was ich vorher getan haben wollte, hatte keine unerreichten Reiseziele oder eine verpasste Karriere der ich hinterher geweint hätte. Ich fühlte mich im Leben angekommen und war spürbar bereit ein neues Kapitel aufzuschlagen.

: : PHILOSOPHIE : : Die Frage “Warum möchte ich ein Kind bekommen?” stellen sich womöglich nicht ganz so viele Menschen, bevor sie den ersten Versuch starten. Manchen “passiert es einfach”, wieder andere wollen eine Lücke in ihrem Leben füllen. Mein Grund ist kein geringerer als DAS EWIGE LEBEN.
Ohne zu weit ausholen zu wollen versuche ich den Gedanken kurz zusammen zu fassen, den ich vor einigen Jahren in einem Vortrag über das Thema “Ewige Jugend” gehört hatte: Es wurde davon erzählt, dass meine Keimzelle bereits 700 Generationen alt sei. Dass sie es durch Reproduktion bis in unsere Gegenwart geschafft hat und nun meinen Körper als Wirt benutzt um dann – so ich denn auch Nachwuchs zeuge – in der nächsten Generation weiter zu leben…
Diese Idee hat mich nachhaltig beeindruckt und beschäftigt mich seit dem immer wieder. Wenn man es so ausrücken will, komme ich nicht über den Gedanken hinweg, den Weg meiner Keimzelle beendet zu haben, wenn ich kein Kind bekommen würde. Gewissermaßen als würde mein eigenes kleines Leben hinter dem größeren Zweck hinten anstehen.

: : PERSÖNLICHE EIGNUNG : : Wenn man in Deutschland ein Kind adoptieren will oder auch nur als Tagesmutter arbeiten will, wird man auf viele verschiedene Weisen geprüft: ist man körperlich und geistig gesund, zuverlässig und vertrauenswürdig? Hat man Einfühlungsvermögen? Wie geht man mit Belastungen um und lebt man in einer stabilen Beziehung? Sobald es sich um eigene Kinder handelt, interessieren solche Fragen nur noch sekundär und natürlich ist es gut und richtig dass wir uns nicht derart qualifizieren müssen um Nachwuchs zu bekommen. Dennoch finde ich es wichtig sich manche dieser Fragen im Vorfeld selbst zu stellen – und sei es nur um auszuschließen dass man sich selbst in ein paar Jahren in einer Art Sackgasse aus Depression oder Verzweiflung wiederfindet, aus der man nur schwer wieder herausfindet.


Sicherheiten Schaffen
– Finanzielle Vorbereitungen auf die Schwangerschaft –

: : ARBEITSVERHÄLTNIS : : Gegen Ende meiner damaligen Selbstständigkeit hat ein Rechtsstreit um unbezahlte Rechnungen mich spüren lassen, wie unsicher das Brot einer Freiberuflerin doch ist. Für mich war diese Erfahrung genug um mich wieder fest, Vollzeit und unbefristet anstellen zu lassen. Zur Berechnung des Elterngelds werden außerdem die Einkünfte der letzten 12 Monate vor der Geburt – also etwa 3 Monate vor der Schwangerschaft – herangezogen. Aus einer Arbeitslosigkeit oder einer Selbstständigkeit ohne sicheren Kundenstamm heraus hätte ich mich also nicht an das Projekt Babyboom herangetraut. Genausowenig hätte ich mit Babybauch zu Vorstellungsgesprächen gehen wollen, sodass ich froh und glücklich war als ich meine neue, berufliche Heimat gefunden hatte.

: : WOHNUNG : : Uns war klar, dass wir in der Wohnsituation in der wir waren, kein Kind hätten großziehen wollen. Es war uns selbst schon viel zu eng und es musste etwas passieren. So haben wir uns schon lange vor der Schwangerschaft damit beschäftigt, wie wir unseren Lebensraum optimieren können. Wir haben viel über Renovierung oder den Umzug in eine andere Mietswohnung nachgedacht. Wir haben unsere Finanzen immer und immer wieder geprüft und uns von Fachpersonen beraten lassen. Nach Monaten des Rechnens und Träumens begannen wir dann nach bezahlbaren Häusern im Münchner Umkreis zu fahnden und sind – mit etwas Glück und viel Mut – in Augsburg gelandet.
Wir haben Prioritäten gesetzt und kurze Wege zur Arbeit und Großstadtflair gegen den großen Traum vom winzigen Eigenheim getauscht. Und wir sind – nun nach einem Jahr – immer noch sehr glücklich über die Entscheidung „auszuwandern“. Hier haben wir genügend Platz für alle Bedürfnisse. Kindergarten, Spielplatz und Schule sind nur eine Spielstraße weit entfernt und wir haben sogar einen eigenen kleinen Garten – Details die wir in München niemals in einem Paket gefunden hätten.

: : MOBILITÄT : : Schon bevor klar war, dass wir so weit raus ziehen würden, haben wir uns entschieden ein Auto anzuschaffen. Sicherlich braucht man in der Innenstadt – vor allem in einer wie München – auch mit Kind keinen fahrbaren Untersatz. Und auch über ein Lastenfahrrad habe ich lange nachgedacht. Da wir aber schon immer eher außerhalb gewohnt haben und meine Familie zudem einige hundert Kilometer entfernt wohnt, war für mich doch schnell klar: Kommt Kind – kommt Auto!
Ebenfalls ungewöhnlich bei uns: der Mann hatte keinen Führerschein. Zwischen uns war aber immer klar: Sollte sich Nachwuchs ankündigen, wird er ihn sofort nachholen und tatsächlich musste ich nicht selbst mit Wehen ins Krankenhaus fahren :-))

: : SCHULDEN TILGEN : : Was so einfach klingt ist oft garnicht möglich, selbst wenn man das Geld zur Verfügung hätte. Kreditverträge sind selten beugsam und so spreche ich hier eher kleinere Schulden an – bei Freunden, Familie oder dem Elektrofachmarkt. Wenn die 50 oder 100 Euro, die monatlich in eine Finanzierung geflossen sind, nach Abschluss jeden Monat übrig bleiben, fällt auch der nächste Punkt gleich viel leichter:

: : ANSPARUNGEN FÜR DIE ERSTAUSSTATTUNG : : Damit die Kosten für Kinderwagen, Kindersitz, Bettchen, Kleidung und all den Kleinkram den niemand auf dem Schirm hat, uns nicht überraschend treffen, haben wir einige Monate vor der Schwangerschaft angefangen hie und da etwas zurückzulegen und ein kleines Polster aufzubauen. Uns hat es geholfen die oben angesprochenen Euro direkt am Monatsanfang automatisch auf ein Sparkonto zu überweisen. So sammelt sich schon nach kurzer Zeit ein Sümmchen an auf das man im Notfall ohne Reue zugreifen kann.

Was ist wenn…?
– Rechtliche Vorbereitungen auf die Schwangerschaft –

: : HEIRATEN: : Das zum Kinderkriegen keine Heirat nötig ist, wissen wir alle. Dennoch birgt es einige Vorteile sich vor einer Schwangerschaft das Ja-Wort zu geben:
Bei verheirateten haben automatisch beide Eltern das Sorgerecht. Es wird dann auch bei Ärzten, Ämtern und Steuerberatern kein zusätzlicher Papierkrieg notwendig und schon vor der Geburt gehen Ärzte mit Ehepartnern offener um als „mit Fremden“ da sie dann rechtlich zu „den Angehörigen“ zählen.
Wenn sich die Einkommen der Partner deutlich unterscheiden, kann man ggf. durch Ehegattensplitting und Zusammenveranlagung bei der Steuer sparen.
Falls es doch nicht problemlos klappt mit dem schwanger werden: Kinderwunschzentren setzen meist eine Ehe voraus.
Und wenn es – was wir nicht hoffen wollen – doch einmal zu einem Erbfall kommen sollte, sind verheiratete automatisch besser gestellt. Unverheiratete sollten daher immer ein Testament machen, wenn sie einander beerben wollen.

: : TESTAMENT, PATIENTENVERFÜGUNG UND VORSORGEVOLLMACHT : : Die wenigsten Menschen beschäftigen sich gerne mit dem Tod – vor allem nicht mit dem eigenen. Und doch ist es die eine unumstößliche Konsequenz die uns alle erwartet. Gerade deshalb sollte man seine Angelegenheiten frühzeitig regeln und alle paar Jahre prüfen, ob die getroffenen Entscheidungen noch up to date und im eigenen Sinne sind. Dazu braucht es in den meisten Fällen auch nicht mal einen Notar. Ein Testament ist auch dann rechtsgültig wenn es eigenhändig handschriftlich verfasst und unterschrieben sowie mit Ort und Datum der Erstellung versehen wurde. Zur Sicherheit kann man solch ein Testament beim Amtsgericht hinterlegen.
Schwieriger ist der innere Schweinehund beim Thema Vorsorge auszutricksen. Ein unangenehmes Thema um das man sich aber auch frühzeitig kümmern sollte. Da lohnt es sich die Hilfe einer App oder vorgefertigter Fragebögen in Anspruch zu nehmen um es nicht länger als nötig vor sich her zu schieben.


Alles fit im Schritt?
– Gesundheitliche Vorbereitungen auf die Schwangerschaft –

: : KÖRPERGEWICHT UND ALLGEMEINE VERFASSUNG : : Nicht zuletzt ist eine Schwangerschaft auch eine Zeit der körperlichen Höchstleistung. Ich für meinen Teil war schon vorher leicht übergewichtig und jenseits der 35 Jahre alt. Das hat in der Schwangerschaft auch zu engmaschigeren Gesundheitstests bei Mutter und Kind geführt. In der Zeit vor der Schwangerschaft habe ich deshalb darauf geachtet nicht weiter zu zu nehmen und mich auch sonst fit und gesund gehalten. Für uns ist alles gut gegangen, aber ich merke vor allem jetzt in den Monaten und Jahren nach der Entbindung, wie anstrengend es ist ein Kind zuerst aus- und dann herumzutragen. Ein bisschen mehr Fitness vor der Schwangerschaft hätte mir da sicherlich gut getan ;-)

: : ALKOHOL, DROGEN UND NIKOTIN: : …waren für mich nie ein Thema und dennoch soll hier noch einmal erwähnt werden, dass alle Stoffe die wir unserem Körper zuführen dort teilweise noch nach Monaten und Jahren nachweisbar sind und langfristig ihre Spuren hinterlassen. Wer also einem Stoff – welcher Art auch immer – verfallen ist, sollte überlegen welche Folgen es haben kann, diesen Stoff an ein Baby weiterzugeben.

: : MEDIKAMENTE : : Oft sind Medikamente nicht zu vermeiden und es sollte immer mit den behandelnden Ärzten abgeklärt werden, ob eine Schwangerschaft ungefährlich vonstatten gehen wird, oder ob Komplikationen durch die aktuelle Behandlung zu erwarten sind. In unserem Fall musste der Mann etwa 6 Monate bevor wir den ersten Versuch gestartet haben über einen langen Zeitraum hohe Mengen an Kortison nehmen. Daher haben wir mit unserem Vorhaben gewartet bis sein Körper das Medikament wieder zweifelsfrei abgebaut hatte – schließlich wollten wir ideale Bedingungen schaffen.
Ein Medikament das auf jeden Fall abgesetzt werden muss, um eine Schwangerschaft zu begünstigen ist natürlich die Antibabypille ;-) (ein kleiner Scherz am Rande muss erlaubt sein). Da ich die Pille 13 Jahre lang ununterbrochen genommen hatte, habe ich sie bereits 9 Monate bevor wir es überhaupt probiert haben abgesetzt und rückblickend war das eine gute Entscheidung, da mein Körper schon ein Weilchen gebraucht hat sich wieder in einen normalen Rhythmus einzupendeln.

: : KOSMETIKA UND HAUSHALTSCHEMIE : : Stoffe die in unseren Körper dringen ohne dass wir es merken stammen häufig auch aus Kosmetika und Reinigungsmitteln. Gerade Produkte wie Haarspray oder Lotions können giftige oder hormonverändernde Stoffe beinhalten. Ich wollte meinen Körper schon vor der Schwangerschaft von diesen Stoffen entlasten und habe daher fast nur Produkte benutzt die ich vorher mit Hilfe der App „Code Check“ als unbedenklich einstufen konnte. Selbst jetzt – fast zwei Jahre nach der Geburt – benutze ich immer noch wenig Kosmetik und meide Produkte wie Parfums und Weichspüler – vor allem in Gegenwart meines Kindes.

: : IMPFUNGEN : : Während einer Schwangerschaft wird im Normalfall nicht geimpft, also habe ich mich vorher bei meiner Hausärztin informiert wie mein Impfstatus aussieht. Besonderes Augenmerk habe ich dabei auf die Keuchhustenimpfung gelegt. Diese sollte vor der Schwangerschaft aufgefrischt werden da Keuchhusten für die Kleinen Zwerge lebensbedrohlich sein kann. Der Vater bzw. Familienmitglieder die mit dem Neugeborenen in engem Kontakt stehen werden, können und sollten sich noch während der Schwangerschaft impfen lassen.

: : FOLSÄURE : : Das Vitamin spielt bei Zellteilung eine Rolle und ist wichtig für die Blutbildung. Meist sind wir durch unsere Ernährung mit Folsäure unterversorgt. Daher empfiehlt man Frauen mit Kinderwunsch bereits ab mindestens 4 Wochen vor der Schwangerschaft und bis zur 12. Schwangerschaftswoche 400 µg Folsäure einzunehmen. Kinderwunsch-Präparate enthalten daher Folsäure, es gibt sie aber auch als einzelne Nahrungsergänzung zu kaufen. Ich fand es schwierig im Produktdschungel eines zu finden, das nicht überdosiert. Hier lohnt es sich meiner Meinung nach zu vergleichen.

: : EISEN : : Eisen wird für den Sauerstofftransport im Blut und zur Bildung roter Blutkörperchen gebraucht. Gerade Vegetarier oder Menschen die allgemein wenig Fleisch essen neigen zu einem niedrigen Eisenspiegel. Sollte der Hausarzt feststellen dass dem so ist, kann man schon vor der Schwangerschaft für Ausgleich sorgen.

: : JOD : : Während der Schwangerschaft filtern die Nieren mehr Jod aus dem Körper als gewohnt. Es wird gebraucht um Hormone zu produzieren und bei einem Mangel steigt das Risiko einer Früh- oder Fehlgeburt. Daher sollte auch der Jod-Spiegel beim Hausarzt abgeklärt werden und spätestens ab dem Beginn der Schwangerschaft ergänzend eingenommen werden.


Cool bleiben!

Nach so einer Liste von erhobenen Zeigefingern scheint es fast ironisch diesen Tipp zu geben und ich habe ihn selbst mehr als ein Mal missachtet. Aber tatsächlich ist ruhig zu bleiben oft ein Schlüssel zum Erfolg. Natürlich kann der Ratschlag keine handfesten Hürden wie etwa Unfruchtbarkeit heilen, aber davon abgesehen hat es sich für mich oft bewahrheitet: wenn ich etwas zu dringend und zu verkrampft wollte, dann hat es meist nicht geklappt. Erst in dem Moment in dem ich bereit war loszulassen und einen Plan B in der Hinterhand hatte, ging der Ball unerwartet zielstrebig in den Korb.

Wie geht es euch dabei? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder fehlt euch vielleicht etwas wichtiges in meiner Liste? Ich freue mich über eure Rückmeldungen!

Dieser Blog und vor allem die Rubrik {Randnotizen} spiegeln meine ganz persönliche Meinung wieder. Solltest du also aufgrund meines Artikel deine persönliche Strategie ändern wollen, ziehe bitte unbedingt eine Fachperson zurate – also Ärzte, Hebammen, Steuerberater und dergleichen. Ich bin keines der obengennanten und kann deshalb auch nur von meinen persönlichen Erfahrungen berichten.

. M-Beutel


{Randnotizen} und warum es dafür eine neue Rubrik braucht

In den letzten Wochen, in denen ich mich wieder mehr mit diesem Blog und den Arbeiten, die ich hier zeigen möchte, beschäftigt habe, fiel mir immer wieder auf, wie mannigfaltig viele Themen ich doch gerne mit euch teilen möchte. Seien es Fragen rund um den Nachwuchs die mich den Tag über beschäftigen oder Design-Issues die mich des Nächtens plagen… Gedanken zu Moden und Trends und manchmal auch Ideen wie man das ein oder andere Alltagsproblem lösen könnte. Allesamt sind es Themen, die sich partout nicht in ein DIY-Projekt verpacken lassen. Zu denen ich kein schönes Foto machen und zudem ich keine Schritt für Schritt Anleitung schreiben kann. Und doch brennt es mir unter den Nägeln diese Dinge mit euch zu diskutieren.
Wie kann ich also diese textlastigen Fragen hier bearbeiten? Schließlich bin ich (auf den meisten Gebieten) keine Fachfrau. Einer guten Freundin würde ich dennoch mit meinen Gedanken und Erkenntnissen und mit Rat und Tat zur Seite stehen – warum also nicht auch euch?

Eine neue Rubrik muss her!
{Randnotizen} Wenn du mich fragst

Unter der Kategorie {Randnotizen} werde ich also zukünftig hier meine Sicht der Dinge für euch aufarbeiten. Vieles davon habe ich selbst herausgefunden, erlebt oder mir zusammen gereimt – dennoch erhebe ich keinesfalls Anspruch auf Vollständigkeit. Das ist sehr wichtig, denn solltest du aufgrund meiner Ansichten deine persönliche Strategie ändern wollen, ziehe bitte unbedingt eine Fachperson zurate – also Ärzte, Hebammen, Steuerberater und dergleichen. Und natürlich freue ich mich über Kommentare und eine rege Diskussion, wenn ihr zu meinen Themen etwas beitragen könnt und wollt.

. M-Beutel