Herbstjacken-Sew-Along – … und es ist ein Probemantel geworden!
ja, ganz recht: ich bin unzufrieden! Sogar sehr!
Nach dem letzten Zwischenstand war ich noch ganz zuversichtlich, dass aus diesem Mantel doch noch etwas Tragbares wird, aber dann wurde ich übermütig und eine falsche Entscheidung reihte sich an die nächste, sodass ich nun – reich an Erfahrungen – einen wundertollen Probemantel herzeigen kann.
. Also was ist schief gelaufen und welche Erkenntnisse konnte ich gewinnen?
#1 | Wie dick das Innenfutter wird, sollte bereits vor dem Stoffzuschnitt geklärt sein!
Ich habe mich ja kurzerhand für einen anderen Futterstoff, nämlich dickes Steppfutter, entschieden. Dabei hatte ich vergessen, dass dieses ja einige Zentimeter mehr Außenstoff kostet und so sind jetzt die Ärmel sehr, sehr körpernah geraten. Grundsätzlich wäre das nicht schlimm, weil ich sowieso meistens Kurzärmelig oder nur mit Strickjäckchen unterwegs bin, aber durch die engen Ärmel passt jetzt auch irgendwas am Vorderteil des Mantels nicht ganz. Ich hatte eigentlich geplant zwei Reihen Knöpfe anzunähen… nun überlappen sich die beiden Vorderteile aber so knapp, dass die zweite Reihe gar nicht mehr recht hinpassen will. Wenn ich die Knöpfe so annähe, wie ich es anfangs geplant hatte, wird alles so eng, dass ich nicht mal mehr die Arme heben kann… Ich muss also den Schnitt am Vorderteil und an den Ärmeln noch einmal überarbeiten: so kann es jedenfalls nicht bleiben!
Was ich ebenfalls überdenken sollte: Muss der hintere untere Mantelteil dick gefüttert werden? Mit dem dicken Steppfutter steht der hintere Teil jetzt ab wie der Hinterleib einer Hornisse… eigentlich wollte ich fließenden Faltenwurf und vor der Hochzeit von Futter und Außenmantel hat alles auch noch gut ausgesehen. Ich muss da nochmal drüber grübeln wie man das elegant und trotzdem wärmend löst.
#2 | Vor dem Zuschneiden unbedingt überprüfen ob die Schnitteile aneinander passen!
Auch der Kragen ist nicht so geworden wie geplant. Grundsätzlich ist die Form gut geraten. Er muss nur auf beiden Seiten mit Bügelvlies verstärkt werden, nicht nur auf einer wie hier. Da ist er mir zu labberig. Ein weiteres Mysterium: Kragen und Vorderteil sollten bündig miteinander abschließen, sodass sich die Kragen-Enden kuschelig überlappen. Jetzt steht das Mantel-Vorderteil allerdings etwa 5 cm über den Kragen hinaus… wenn man den Plan nicht kennt ist das nicht schlimm, aber für mich heißt das: unbedingt noch einmal den Schnitt an der Stelle überprüfen!
#3 | Wer zeichnen, malen, modellbauen und illustrieren kann, kann nicht zwangsweise auch Stoff schneiden!
Ja, ich habe fatalerweise den Mann gebeten den unteren Saum zu begradigen. Ein schwerer Fehler, denn das Ergebnis war genau das Gegenteil: noch schiefer und einen tick zu kurz. Ich habe also alles was abgeschnitten wurde wieder angenäht, und versucht selbst abzulängen wie ich’s konnte, aber gerade vorne war einfach nichts mehr zu machen und da ist der Mantel jetzt einfach unübersehbar zu kurz.
Alles in Allem ist der Mantel ganz nett geworden… für einen ersten Versuch zumindest. Gerade recht um 10 Minuten lang im Dunkeln ein Sylvester-Feuerwerk zu bestaunen oder vielleicht, um mal damit ins Kino zu gehen.
Aber im Ernst: ich bin sehr froh beim Herbstjacken-Sew-Along von Chrissy und Karin mitgemacht zu haben (vielen Dank an dieser Stelle an die beiden für die Organisation und die vielen Tipps rund ums Thema ) , weil ich so meinem Traummantel ein ganz schönes Stück näher gekommen bin! Bis zum nächsten Winter zimmere ich mir dann den “richtigen” Mantel aus den richtigen Stoffen und mit allen Korrekturen, die mir jetzt so sauer Aufstoßen.
Jetzt aber schnell auf zum Finale damit, nicht dass die Linkparty noch ohne mich schließt.
. M-Beutel