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Nähen

Batik-Rock mit Punkten

Bei Wühltisch-Stoffen bin ich mir ja selbst immer sehr uneins: kaufe ich hier einen Ladenhüter der auch in meinem Stoffschrank wie Blei liegen wird? Oder halte ich ein unentdecktes Schätzchen in Händen, das das Potential zum Lieblingsteil in sich birgt?
Beim Stoff um den es heute geht, trifft auf jeden Fall Zweiteres zu!

In eben jenem Berg aus Reststücken und Auslauf-Stoffen fand ich nämlich diesen etwas festeren Baumwollstoff. Die Batik-Jeans-Optik hatte im Kaufhauslicht einen einerseits eher uncoolen Look… andererseits fand ich die Kombi mit den Mini-Polka-Dots, die zurückhaltend transparent über dem verwaschenen Muster liegen, doch interessant. Vor allem interessant genug, dass das Stöffchen mit nach Hause durfte. 
Punkte-Rock
Heraus kam in der Tat und überraschenderweise mein aktueller Lieblingsrock! Der Rockteil ist wie so oft ein schlichter Tellerrock. Der vordere Teil ist dabei aber 4cm kürzer als der hintere Rockteil.
Den unteren Saum habe ich mit weißer Paspel eingefasst und mit der Doppelnadel noch einmal zur Zierde abgesteppt weil ich fand dass es “etwas derber” gut zur Jeansoptik passt.

Den breiten Bund habe ich dagegen etwas modifiziert: Anstatt einem geraden Streifen habe ich diesmal einen langen Formbund zugeschnitten. Den habe ich zum Tunnel genäht und mit dem Rockteil verbunden. Erst dann habe ich den Gummi eingezogen, die Öffnung geschlossen und den Gummi mit Stepplinien flach fixiert wie bei den anderen Röcken auch.
Durch die geschwungene Form des Bundes legt er sich jetzt viel glatter an als sonst, obwohl der Stoff ja schon etwas fester ist.

Damit ich die Vorderseite am Rock immer schnell erkennen kann, habe ich mir angewöhnt hinten immer ein kleines Wapperl mit meinem Logo einzunähen.

Was denkt ihr? Kann ich mit meinem Schnäppchen unentdeckt in den langersehnten Frühling starten? 

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Rosen-Tasche

Schon vor längerem habe ich diese einfache Stofftasche als Weihnachtsgeschenk für die liebe Omi genäht. Weil das Taschen-Sew-Along-Jahr bei greenfietsen diesmal mit dem Thema “Stoffbeutel” beginnt, habe ich sie für euch nochmal rausgekramt! 
Rosen-Tasche
Die Tasche ist einfach und ohne Futter, aber aus festem Canvas genäht. Für die Seiten- und Boden-Nähte habe ich deshalb eine Französische Naht verwendet. Die Henkel  habe ich extra lang gestaltet, damit man die Tasche gut umhängen kann. Die Tasche selbts ist auch richtig groß und nimmt auch mal eine Wolldecke mit zum See oder die Yogamatte mit zum Sport. Außerdem habe ich auf Innentaschen und allen Schnickschnack verzichtet damit man sie – trotz dickem, festem Stoff – ganz platzsparend zusammenlegen und in der Handtasche mitnehmen kann. 

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“Die Welt” vs. “Home Sweet Home”

Alle Jahre wieder suche ich nach einem Geschenk, das all meinen Lieben gleichermaßen gefallen könnte und das ich in vertretbarer Zeit selbst herstellen kann. Da ich von der Hochzeit noch gute 30 Kissen übrig hatte, war schon im Sommer klar: dieses Weihnachten würde es für alle ein Paar liebevoll gestaltete Deko-Kissen geben! 

Da die lieben Beschenkten allesamt begeisterte Weltenbummler sind, wollte ich gerne das Thema Reisen zugrundelegen und habe mich für zwei Motive entschieden: “Die Welt da draußen” vs. “Die heimelige Heimat”
goldene Deko-Kissen
Da die Hochzeits-Kisselchen etwas klein waren, habe ich zuerst aus Nesselstoff neue Inlays genäht und so aus jeweils zwei kleinen ein großes Kissen gemacht. Dann habe ich rustikale Kissenhüllen mit Reißverschluss genäht. Den coolen Canvas mit Holzoptik habe ich zufällig beim Möbelschweden entdeckt und mich sofort verliebt. Der Stoff ist perfekt für alle Arten von genähter Deko und bietet eine ideale und stabile Grundlage für Bügelmotive.

Für das Dekor habe ich wieder die treue Silhouette Cameo bemüht und aus goldener Transferfolie zwei Motive ausgeschnitten: Einmal eine Weltkarte um die Reiselustigen an all die schönen Orte zu erinnern die noch besucht werden wollen. Und auf der anderen Seite den Spruch “Home Sweet Home” in eleganten goldenen Lettern, um sie daran zu erinnern, dass es manchmal erholend und schön sein kann auch wieder nach Hause zu kommen.

Auch wenn es etwas Arbeit war so viele Kissen zu nähen, sind sie allesamt wirklich wunderschön geworden und ich überlege ob ich noch ein Nachzüglerpaar für unser eigenes Sofa aus dem Maschinchen hüpfen lasse… 

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München … Regen … die Frisur hält! Regencape!

Man könnte meinen ich hätte meine heimliche Vorliebe für Duschvorhänge entdeckt :-) nachdem ich euch neulich schon das wundertolle Liegetuch mit wasserfester Rückseite gezeigt habe. Und heute wirds sogar noch eine Stufe “trockener”: Ich habe ein Regencape genäht.

Wie passend, dass die liebe Lisa von stoffreise mir freundlicherweise ein “R” als Oktober-“Letter of Handmade Fashion” gezogen hat! So liege ich also voll im Trend mit meiner Kreation!
Regencape
Wie es dazu kam ist zudem schnell erzählt: In diesem verregneten Sommer hat es mich nämlich regelmäßig und furchtbar genervt immer einen Schirm mitschleppen zu müssen…
Klaro, wenns regnet ist ein Schirm total sinnvoll! Aber was, wenn man aus der U-Bahn steigt und plötzlich strahlender Sonnenschein? … 28 Grad und kein Wölkchen am Himmel? Dann trägt man das Dingens den ganzen Tag mit sich rum – in stetiger Angst das gute Stück irgendwo stehen zu lassen oder unschuldige Leute damit zu erdolchen.
Für die kurzen Regenschauer zwischendurch – so mein Gedanke – wäre doch was kleines zusammenfaltbares für die Handtasche ganz gut… was mit Kapuze, damit die Frisur auch immer schön geschützt ist…

Gesagt, getan! Wie schon zuvor beim Liegetuch habe ich den Duschvorhang der Wahl beim Möbelschweden ergattern können. Ich habe mich farblich für eine eher zurückhaltende Variante entschieden, die zu all meinen Jacken und Röcken gut passen würde.

Den Schnitt für den Umhang habe ich mir fluchs aus den Fingern gesogen. Das Cape selbst besteht schlicht aus einem dreiviertel Kreis. Die Kapuze dagegen habe ich mir einfach von gängigen Kapuzenschnitten abgeguckt. Wichtig war mir dabei dass es oben genügend Platz für eine Hochsteckfrisur gibt, vorne genügend überstehenden Stoff als Schirm und seitlich sowie unten alles schön eng anliegt, damit es die Kapuze auch bei windigem Wetter nicht vom Kopf weht.

Zuerst wollte ich das Cape nur einfach und mit französischer Naht nähen. Dann fiel mir aber auf dass der Duschvorhang genug Stoff hergibt, dass ich alle Teile doppelt ausschneiden konnte und so ist der Umhang jetzt wendbar und von beiden Seiten schön anzuschauen.

Das nähen war ein echter Klacks weil der Duschvorhang wirklich wie von selbst durch die Maschine läuft. Nachdem ich alles genäht, verstürzt und die Ränder nochmal knappkantig abgesteppt hatte musste ich nur noch die Druckknöpfe anbringen. Dafür habe ich bewusst auf Jersey-Knöpfe zurückgegriffen, weil ich Angst hatte dass solche mit Loch den Stoff ausreißen könnten.

Damit man das Cape schön kompakt in der Tasche mitnehmen kann, habe ich dazu ein kleines Überzieherli genäht – natürlich aus demselben Stoff, versteht sich. Zwar kommt es dadurch immer etwas knittrig ans Tageslicht, das legt sich bei übermäßig feuchtem Wetter aber schnell wieder.

Inzwischen konnte ich das gute Stück natürlich schon eingehend testen und muss mir selbst auf die trockene Schulter klopfen: Selbst der beste Schirm der Welt könnte mich auch bei sturzbachartigen Regenfällen nicht zuverlässiger begleiten!

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Kohlefarbener Karo-Rock

Wie ich kürzlich hier schon erwähnte, muss mein Fundus an neutralfarbigen Röcken dringendst erweitert werden. Das neueste Stück in meiner Sammlung ist deshalb dieser eher sportliche, kohlefarbene Karo-Rock.
Kohlefarbener Karorock
Der Stoff war schon im Laden etwas steif anzufassen – fast wie beschichtet – und ich habe gehofft, dass eine Ehrenrunde in der Maschine ihn schon noch erweichen würde… Leider lag ich mit meiner Einschätzung mehr als daneben und habe nun einen echten Regen-Matsch-und-Herbstwetter-Rock gezaubert, denn selbst wenn es wie aus Eimern gießt, perlen die Tropfen an dem dicken Material einfach ab. :-))

Da es in den letzten Wochen immer eher schnell gehen musste, ist es wiedermal “nur” ein Tellerrock mit Gummizug geworden. Unten habe ich eine schwarze Paspel als Abschluss gewählt. Das verstärkt den Stand der unteren Kante noch ein bisschen. So sportlich und etwas derbe passt der Rock bestimmt auch gut zu Gummistiefeln und Regenmantel. :-))

Mit dem Muster bin ich nach wie vor sehr zufrieden: die grauen Karo-Linien passen wie geplant zu fast allem und stehlen auffälligen Shirts nicht die Show.

Das gute Stück passt deshalb nicht nur wunderbar zum akuten Herbstwetter-Trend, sondern ebenfalls zum Thema “K” das die liebe Katha von Katastrophal zum aktuellen “Letter of Handmade Fashion” erkoren hat. :-))
 

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Ab zum See!

Endlich schaut der Sommer nochmal schnell bei uns rein, sodass die beste Freundin ihr vor Wochen erhaltenes Geburtstagsgeschenk nun endlich in vollen Zügen genießen kann. Oder besser gesagt die Zeit DARAUF genießen kann, denn ich habe ihr ein praktisches Liegetuch genäht.

“Toll! Ein Handtuch!?!” Werdet ihr jetzt sagen… aber keine Eile: Der Clou kommt ja erst noch!

Kennt ihr das: Ihr liegt nach einer verregneten Woche am endlich wieder sonnigen See, aber die Wiese ist noch ganz vollgesogen und matschig und langsam aber sicher kriecht klamme Nässe von unten durch euer Badetuch!?!?

Nach diesem wechselhaften Sommer ist das ja fast schon die Regel, und damit die lichthungrige Freundin das langersehnte Sonnenbad auch stressfrei genießen kann, habe ich zwei praktische Einzelstücke zu einem noch viel tolleren kombiniert: nämlich aus Badetuch und Duschvorhang wurde ein superinovatives, wetterfestes Liegetuch!
wetterfestes Liegetuch
Natürlich gäbe es eine Vielzahl an Materialien, die einen wasserabweisenden Effekt mitbringen, aber nur der Duschvorhang ist so weich und anschmiegsam wie das Badetuch selbst. Beim Waschen verliert er auch nicht seine Beschichtung weil er ja schlicht aus Plastik hergestellt wurde. In diesem einen Fall bin ich durchaus bereit einmal von meinem Baumwoll-Wahn abzurücken und die Vorzüge von Synthetikgewebe für meine Zwecke zu nutzen.

Beim Möbelschweden gab es dann auch noch passenderweise Badetücher und Duschvorhänge mit ein und dem selben Muster und da musste ich natürlich gleich zuschlagen.

Einfach nur beide Teile zusammen zu nähen wäre mir zu simpel gewesen also habe ich ein bissl getüftelt und an das flache große Badetuch auch noch um eine Art Kissen erweitert.
Aus einem zweiten Handtuch habe ich dazu eine Hülle mit drei länglichen Kammern genäht. Diese habe ich mit dem Inhalt eines ganzen Sofakissens gefüllt, sodass drei richtig pralle Wulste entstanden sind. Nachdem ich die Seiten geschlossen hatte, nähte ich Knebel und Gummischlaufen an, damit man das gerippte, eher flache Kissen auch zu einer praktischen Nackenrolle zusammenknöpfen kann.

An dieses Kopfteil habe ich das eigentliche Liegetuch genäht. Es besteht auf der Oberseite aus einem kompletten, ganzen Badetuch und auf der Rückseite aus besagtem Duschvorhang. Den habe ich passend zugeschnitten, die Nahtzugaben vom Badetuch drum herum geschlagen und die beiden Teile links auf links zusammengenäht.

Damit die Freundin das Tuch fluchs zusammenrollen und mitnehmen kann, habe ich am Ende zwei große Schlaufen angebracht und dazu einen großen Haltegriff aus einem Rest vom Duschvorhang.

In der Praxis ist der Griff wohl nicht ganz so gelungen, weshalb die Freundin wohl immer mit den Armen in die Gummischlaufen schlüpft und die Rolle wie einen Rucksack huckepack trägt. Memo an mich: Diese vorzügliche Verbesserung beim nächsten Modell mit einbauen ;-)

Wie mir berichtet wurde, kam das Geschenkchen supergut an und von jenseits des Liegetuchs wandern wohl von Zeit zu Zeit neidische Männerblicke herüber. :-))
So macht es richtig Spaß die letzten Sonnenstrahlen auszukosten, oder?

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Schwarzer Streifenrock

Nachdem die rosa Hochzeits-Wolken nun langsam weiterziehen wird es für mich Zeit hier endlich mal wieder “normale” Projekte zu zeigen.
Über die letzten Wochen hat sich da so einiges an kleinen DIYs und Nähprojekten angesammelt die ich euch jetzt unbedingt nach und nach präsentieren muss.

Den Einstieg mache ich heute passend zum aktuellen “Letter of Handmade Fashion” – dem “S” bei fairylikes – und zeige euch meine neueste Rock-Kreation.
schwarzer Streifenrock
Nach vielen kunterbunten Röcken musste ich meinen Bestand an neutraleren Stücken endlich wieder auffrischen und ich glaube mit diesem schwarzen Streifen-Rock liege ich zu wirklich jedem Anlass und in jeder Kombination richtig!

Der Stoff ist eigentlich für Anzüge gedacht und fällt deshalb luftig leicht. Genau das richtige für den Sommer! Bisschen knittern tut er zwar, aber im Gegenlicht schimmern die eingewebten Streifen elegant und eben nicht zu aufdringlich. Der Schnitt ist diesmal wieder das einfachste vom einfachen: Kreis mit Loch plus Gummibund.

Das Flatterige hat mir an dem Anzug-Stoff besonders gut gefallen und das wollte ich natürlich gerne erhalten. Damit der untere Saum den Rock also nicht unnötig beschwert und platt drückt, habe ich nur einen kleinen Rollsaum genäht.

So elegant der Rock aussieht, so bequem ist er auf der anderen Seite durch den elastischen Bund. Damit der Gummi sich im Inneren nicht verdreht, habe ich wieder der Länge nach darübergesteppt. Form follows function sozusagen. 

Was denkt ihr? Kann ich mich so blicken lassen?

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Fuchs-Tasche aus Leder und Wachstuch

Über die Osterfeiertage hatte ich mal wieder richtig Zeit die Näh-Seele baumeln zu lassen, sodass das ein oder andere Stückchen aus der Maschine hüpfen durfte. Den Anfang macht diese tolle Fuchs-Tasche. 
Fuchs-Tasche
Die Größe der Tasche hat sich maßgeblich vom vorhandenen Material abgeleitet. Ich hatte nämlich vom letztjährigen Stoffmarkt ein supersüßes japanisches Wachstuch mit kleinen Füchsen von Cosmo mitgebracht das aber zu meinem großen Leidwesen nur magere 50×70 cm groß war. Dazu wollte ich ein Reststück braunen Leders kombinieren aus dem auch noch Henkel rausgehen sollten. Erfindergeist war also gefragt und ich tüftelte eine Weile bis ich aus den Stoffstücken meine ideale Tasche zuschneiden konnte.
In diesem Fall musste sie nämlich groß genug sein, dass eine Mappe mit Din A4-Blättern gerade noch so reinpasst. Sowas hab ich als Grafikerin nämlich öfter zu transportieren und es nervt immer fürchterlich, wenn man die Mappe nirgends faltenfrei unterbringen kann.  Eine richtige Alltagstasche also!

Nachdem also feststand welcher Teil aus welchem Material sein wird, stellte sich noch die Frage nach dem Futter. Ebenfalls im Fundus fand ich einen größeren Rest grauen Filz, der sehr robust und vor allem Formstabil ist. Auch hier habe ich die Teile gerade noch so zuschneiden können und sogar für eine kleine Innentasche für’s unvermeidliche Handy hats noch gereicht. 

Mir war von Anfang an klar, dass ich Seitlich Knöpfe einbauen wollte um die Tasche locker schließen zu können. Damit das Falten einerseits einfacher und die Tasche andererseits stabiler an den Kanten wird, habe ich die Seitenteile von Außenstoff und Futter verschieden zugeschnitten: Der Außenstoff trifft sich genau in der Mitte und lässt sich so gut nach innen falten. Das Futter dagegen hat die Naht an den Ecken, sodass es sich gut nach außen falten lässt und den Ecken Stabilität gibt.

Der erste Schritt beim Taschen nähen sind ja immer die Henkel und so habe ich meine ersten Lederhenkel mit Kordel-Kern versucht. Für’s erste mal nicht schlecht, denke ich und sieht viel eleganter aus, als schlabberige Gurtbänder. Außerdem sind sie lang genug, um die Tasche im Notfall auch noch über die Schulter hängen zu können.
Eine tolle Anleitung für solche Henkel findet ihr übrigens bei machwerk.

Die dicken Henkel dann allerdings zwischen Futter und Außenstoff zu installieren war nicht ganz so einfach. Natürlich hätte ich die Henkel auch einfach von außen aufnähen können, das fand ich in diesem Fall allerdings nicht so schön und so sollten sie aus der oberen Naht herauskommen. Leder und Wachstuch zusammen zu bringen lief noch ganz problemlos (auch wenn das weiche Leder sich an machen Stellen etwas dehnen wollte) und die Filzteile waren natürlich ebenfalls schnell zusammengenäht. Die “Hochzeit” von Futter, Henkeln und Außenstoff allerdings verlangte dann wirklich Alles von meinem Maschinchen was die zu geben bereit war. Dank Handrad und gefühlten 100 Nadeln konnte das Kunststück aber vollbracht werden und ich wendete den steifen Materialmix durch ein riesiges Wendeloch in der Seitennaht des Futters.

Nach dem Wenden gab mir der Anblick meines Werkes allerdings recht: ich war rundum zufrieden damit, wie die Komponenten zusammenspielten und wie stabil die Tasche am Ende geworden ist.
Zum Finish schloss ich das Wendeloch, stepppte die obere Kante in einer letzten schweißtreibenden Runde ab und installierte die Druckknöpfe an der Seite.

Und Tadaa! Der Shopping-Fühling kann kommen! 

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Da können sich die Ostereier aber warm anziehen!

Das Osterei ist ja per se ein sehr dankbares Opfer für allerlei künstlerische Betätigung. Ob nun mit Washi-Tape beklebt, mit Stiften verschönert oder traditionell gefärbt: das Ei macht einfach fast alles mit! Manchmal sind die kleinen Kunstwerke sogar sooo schön, dass man sie garnicht zerstören will oder – noch viel schlimmer – die verwendete Technik weckt die Angst, giftige Farbe oder Kleber könnten das wertvolle Innere erreicht und ungenießbar gemacht haben.

Schon lange überlege ich deshalb wie man so ein Ei denn ökologisch, schnell und vielleicht sogar wiederverwendbar aufrüschen könnte. In nächtelanger Probier- und Nähwut ist dann schließlich dieser wundertolle Ostereier-Überzug entstanden!
Ostereier-Überzug
Zugegebenermaßen: das aktuelle Wetter hat auch ein bisschen die Finger mit im Spiel gehabt. Wirklich frühlingshaft schaut es ja aktuell draußen noch nicht aus und man hat das dringende Bedürfnis nach dem Eiersuchen gleich wieder in ein warmes Nest zu schlüpfen! 

Nachdem ich das Schnittmuster ausgetüftelt hatte, habe ich einige verschiedene Varianten probiert. Am einfachsten ist es, die Stoffkante am Reißverschluss einzuhalten, sodass sich viele kleine Fältchen ergeben.
Ein bisschen anspruchsvoller, aber auch eleganter dagegen ist es, Falten zu legen. Wenn die sich aber nicht schön in der Mitte am Reißverschluss treffen, sieht alles leider ein bisschen schief aus. 

Über das Schiefe sehen die meisten der Beschenkten aber glücklicherweise sowieso hinweg! Denn: Wo bekommt man schon ein individuell eingekleidetes Ei geschenkt?

Das Ei selbst habe ich ungefärbt und unbeschriftet gelassen. Natural sozusagen. Der Vorteil ist natürlich dass es viel schneller geht so ein Ei vor zu bereiten. Zudem kann die Schale auch problemlos vom Wurmkomposter umgesetzt werden… das ist bei gefärbten Eiern oft bedenklich.
Der Nachteil: man sieht nicht gleich, dass das Ei gekocht ist und könnte im Kühlschrank zwischen die rohen Eier rutschen. Wer also das Ei nicht gleich essen will, macht einfach ein Bleistift-Kreuz darauf und alles ist klar! 

Nach der Anleitung für die witzigen Ei-Verpackungen müsst ihr auch gar nicht lange suchen! Ich habe euch nämlich ein kleines Oster-Freebie inklusive Schnittmuster vorbereitet.

So und nun: downloaden, nachnähen und sich auf überraschte Gesichter freuen!
Ostereier-Überzug (Din A4|PDF)

Ich freue mich über eure Rückmeldungen, wünsche euch viel Spaß beim nachnähen und natürlich: Fröhliche Ostern! 

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Ersatz-Beutel

In den letzten Monaten hat sich in meinem Leben so einiges verändert und den großen Anfang macht dabei meine neue berufliche Orientierung … oder sollte ich lieber “meine alte berufliche Orientierung” sagen? Ihr ahnt es schon: Goodbye Selbstständigkeit und So Long Stoffladen!

Ich habe eine 180°-Wende gemacht und bin seit einigen Wochen jetzt wieder – nach sieben Jahren des Freelancer-Tums – fest angestellt in einer Werbeagentur.

Dass meine Bewerbung für diesen neuen Job nicht nur aus Lebenslauf und Anschreiben bestanden haben kann, dürfte hinlänglich klar sein! Und so habe ich mir einen Aufsehen erregenden Weg ausgedacht mich ins Gedächtnis der Personaler zu brennen: Den M-Beutel Ersatz-Beutel!

Ersatzbeutel

Um maximale Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen habe ich mich zuerst entschieden eine postalische Bewerbung zu schicken, anstatt in einem Meer von Konkurrenz-E-Mails unter zu gehen. Um meinen Namen dabei unvergesslich in den Vordergrund zu rücken, habe ich also den Ersatz-Beutel “erfunden”. Ein Turnbeutel, der sozusagen mein “Stellvertreter” ist und ankündigt, dass es auch einen “Original-Beutel” gibt, den man sich “kostenfrei und unverbindlich” ins Haus bestellen kann.

Lange habe ich überlegt welche Stoffe für das Projekt die richtigen wären und bin dann schließlich bei stoffn.de gelandet. Dort kann man selbst designte Muster auf hochwertige Stoffe drucken lassen. Als ich den ersten Ersatz-Beutel-Stoff in Händen hielt habe ich mich erst mal totgefreut und gleich begonnen einen hochwertigen Beutel zu nähen. Dabei habe ich eine extra dicke Kordel und goldene Ösen verwendet. An der Seite habe ich mein ledernes Label eingenäht um den Beutel entsprechend zu branden und die Kordelenden habe ich mit goldenen Kappen veredelt.
Da ich mich beim Stoff für Denim entschieden habe, fühlt sich der Beutel richtig stabil und wertig an. Genau so wollte ich mich den Agenturen gerne präsentieren!

Um den Beutel wirklich wie ein käufliches Produkt anzupreisen, hat er ein Karton-Label bekommen, auf dem ich noch einmal meine Kontaktdaten vermerkt habe. Dazu gab es eine größere Infokarte auf der steht, dass der Ersatz-Beutel manigfaltige Dinge für seinen Besitzer erledigen kann, aber der “Original-Beutel” dagegen um ein vielfaches hilfreicher und vielfältiger einsetzbar ist. Dazu habe ich natürlich so oft es ging auf mein Portfolio hingewiesen. Beide Karten habe ich mit der Silhouette Cameo ausgeschnitten, damit ein wirklich professioneller Look entsteht.

Dann war die Frage: was kommt denn in den Beutel rein? Nur einen leeren Beutel zu verschicken wäre ja albern gewesen!
Ich kam auf die Idee meinen Werdegang als Vintage-Zeitungsausschnitt in Szene zu setzen. Anstatt einem schnöden Lebenslauf zeigt der Werdegang wer ich bin, was ich kann und für wen ich bisher arbeiten durfte. Den habe ich dann auf dicken Karton gedruckt und mit einem Klemmbrett aufgewertet und gegen Knicke geschützt.

Nennt mich ängstlich, aber ich hatte dann doch nicht die Courage alles einfach so weg zu schicken. Also habe ich zum Klemmbrett noch ein Anschreiben dazu gepackt, für den Fall, dass mein Ansinnen mich für eine freie Stelle zu bewerben trotz aller Anstrengungen missdeutet werden könnte.
Auf die Klappe des Umschlags habe ich mein Logo geprägt. Vorne habe ich den Empfänger von der Silhouette Cameo und einem Kugelschreiber “aufschreiben lassen”. Das sieht tatsächlich wie handgemacht aus und hat am Ende wirklichen Eindruck bei den Agenturen geschunden. 
Im Anschreiben selbst habe ich meine Leidenschaft für’s Gestalten und alles Haptische unterstrichen und nochmal klar gemacht, dass ich nach so vielen Jahren der Einsamkeit jetzt einfach wieder in einem festen Team arbeiten will.

Den ganzen Beutel mit allem drum und dran habe ich in feines Seidenpapier eingeschlagen und mit meinem Logo versiegelt. Da herum kam eine Buchverpackung damit alles sicher beim Empfänger ankommt und damit schon das Auspacken zu einem echten Erlebnis wird.

Nun werdet ihr euch denken: “Das war bestimmt ein Kinderspiel mit dieser Bewerbung eine neue Stelle zu ergattern!”, doch leider muss ich euch enttäuschen.
Bestimmt ging es mit diesem Aufwand viel schneller als mit einer simplen E-Mail-Bewerbung, aber dennoch hat es einige Monate Atem, 12 verschickte Beutel und ganze 6 Bewerbungsgespräche gebraucht, um diesen einen – am Ende aber wirklich perfekten – Job für mich zu ergattern!

Ich bin jetzt in einer wirklich tollen Agentur mit außergewöhnlichen Leuten untergekommen und fühle mich dort pudelwohl und angekommen. Und nicht zuletzt, weil meine Herzblut-Bewerbung genau den richtigen Nerv getroffen hat. 

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