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{Fokus} Fifty Shades of Green

M-Beutel Projekt Fokus
Ihr habt bestimmt gemerkt: seit ein paar Wochen ist es mächtig still hier auf dem Blog. Nicht dass ich die Lust am Bloggen oder gar am Selbermachen verloren hätte – ganz im Gegenteil! Das tatsächliche Problem: An allen Ecken und Enden Zeitmangel. Nicht nur Hobbys, sondern auch Freunde und Familie kommen dauernd zu kurz, ganz zu schweigen von Haushalt, Sport und Schlaf.
Umso mehr ich darüber grüble woher die plötzliche Zeitknappheit rühren könnte, umso deutlicher muss ich erkennen: ich nehme mir einfach zu viel vor! Um es ehrlich zuzugeben: ein Wochenende reicht nunmal nicht für Wocheneinkauf, Badputzen, Bummeln mit der besten Freundin, ein Projekt fertig nähen und obendrauf die neueste Staffel Bob’s Burgers schauen.

Erkenntnis ist ja der erste Weg zur Besserung, wie mein Vati immer sagt, und so lautet mein vorrangiges Thema für dieses Jahr: {Fokus}

Ganz in diesem Sinne möchte ich euch natürlich nicht täglich und haarklein erzählen wie ich meine Gewürze sortiere oder meine To Do Liste ausmiste. Aber an der ein oder anderen Neuerung möchte ich euch durchaus teilhaben lassen und anfangen werde ich heute mit meiner Garderobe!

Kram raus – Minimalismus rein!

Ihr kennt das sicher auch: Tausend Klamotten im Schrank und trotzdem nix anzuziehen …
Diese Schuhe passen nicht zu jenem Rock und das eine Oberteil hat sich noch nie so richtig bequem angefühlt. Dazu hundert Teile die zu klein, zu groß oder schon so abgetragen sind, dass sie kaum noch als Kleidung gezählt werden dürfen. Und dann jeden Morgen der Kampf darum, die besten Teile miteinander zu kombinieren … kurz: ein Konzept muss her! 

Den Kleiderschrank auf nur 15 oder 20 Basic-Teile zu reduzieren ist ja gerade groß in Mode – Stichwort “Capsule Wardrobe” – und für Menschen wie mich, die nicht jeden Trend mitmachen müssen und wollen, ist das auch ein durchaus machbarer Ansatz. In meinem speziellen Fall möchte ich mich allerdings nicht auf eine bestimmte Anzahl an Kleidungsstücken festlegen, sondern auf eine reduzierte Farbpalette.
Mein bisher größtes Problem ist nämlich in der Tat die riesige Fülle der zueinander passenden Teile in meiner Garderobe. Ich habe kunterbunte Röcke, Oberteile, Strumpfhosen und Jäckchen.
Zu jeder Kombi brauche ich natürlich einen Fascinator, eine passende Tasche und natürlich Schuhe in allen Regenbogenfarben.
Dann ändert sich unerwartet die Jahreszeit und das Sammelsurium muss aufgestockt werden, weil ich zu diesem blauen Sommerrock noch keine passenden Winterschuhe habe und so weiter und so fort … Und ehe ich michs versehe habe ich hunderte Teile im Schrank und trage am Ende des Tages dann doch nur immer wieder die Lieblingsoutfits und -kombinationen, während die ein oder andere Neuanschaffung viel zu schnell aus dem Fokus rückt. 
Diesem Drama will ich jetzt endlich ein Ende setzen und meinen Stil konkreter definieren.

Wer mich kennt weiß: von meiner Lieblingsfarbe Grün kann ich nicht genug bekommen und diese Basisfarbe möchte ich zukünftig nur noch mit Schwarz und Weiß bzw. Grautönen kombinieren. Erlaubt sind außerdem Details aus Gold und Silber.

Wer jetzt denkt, dass ich meinen Schrank von heute auf morgen umstelle und einfach alles wegschmeiße, was nicht ins Konzept passt, der liegt allerdings daneben. So einfach das auch wäre, so verschwenderisch finde ich es auch. Mal ganz davon abgesehen dass ich nicht genügend Teile in der genannten Farbkombi habe um damit über das ganze Jahr zu kommen. Daher ist mein Plan die Umstellung in einer eher natürlichen Geschwindigkeit passieren zu lassen. Teile ich die neu kaufe oder nähe müssen auf jeden Fall ins neue Konzept passen. So vergrößere ich langsam aber stetig meine Sammlung an grünen, schwarzen und weißen Sachen. Immer wenn ich etwas Neues angeschafft habe, muss mindestens ein altes Teil den Schrank dafür verlassen.

Mir als Schwäbin fällt das Wegschmeißen ja naturgemäß etwas schwerer und deshalb habe ich schon vor Jahren ein System in meinen Schrank eingeführt, das sich jetzt als goldwert entpuppt: ich habe all meine Kleidungsstücke mit kleinen Zetteln versehen, auf denen das letzte Tragedatum steht. Klingt etwas verrückt  hat sich bei mir in den letzten Jahren aber ganz intuitiv eingebürgert und deshalb möchte ich diese Idee jetzt auch mit euch teilen.

Am Anfang steht ein Blatt Papier, das in 8 Streifen aufgeteilt wurde. Jeder Streifen bekommt wiederum Zahlen für jeden Monat: unten begonnen z.B. mit 05|2018 und oben endend mit 04|2021. Ganz oben am Rand ist noch Platz für ein kleines Loch, damit man ihn an einem Kleiderbügel aufhängen kann.
Jedes Mal, wenn ich ein Kleidungsstück nun aufräume, schneide ich zunächst den unteren Teil vom Streifen ab, sodass der unterste Monat immer der aktuelle ist. Wenn ich das Teil wieder aus dem Schrank hole, lege ich den Streifen beiseite und verwende ihn beim nächsten Wäscheaufhängen wieder. Alle drei Jahre – wenn ich neue Streifen machen muss – drucke ich sie auf anders farbiges Papier, um die Streifen nicht so leicht zu verwechseln.
So mache ich es seit etwa neun Jahren und kann jetzt jeden meiner geliebten Schrankhüter mit Leichtigkeit identifizieren.
Die Teile, die einen langen Streifen haben – also schon lange auf ihren Auftritt warten – werden nach und nach einer Prüfung unterzogen. Zeitlose Basics wie Jackets oder Westen dürfen bleiben wenn sie noch tragbar sind. Teile aus denen ich “herausgewachsen bin” und die nicht ins neue Farbkonzept passen müssen gleich gehen.
Dabei schmeiße ich nur Stücke in den Müll, die tatsächlich kaputt sind. Was grundsätzlich in Ordnung ist, spende ich an die Diakonie in der Hoffnung, dass die Teile dort nochmal eine Chance bekommen.
Meine Schuhe habe ich ebenfalls aussortiert und die, die nicht richtig passen in eine Kiste gepackt. Die verstaue ich erst mal im Keller um – im Notfall – nochmal darauf zurück greifen zu können. Wenn sich in ein oder zwei Jahren herausstellt dass ich keines der Paare mehr anziehen will oder kann, werden auch die gespendet oder verschenkt.

Nach und nach werde ich auch meine Unterwäsche, Strumpfhosen, Haarschmuck-Teile und meine Taschen auf diese Weise bereinigen und in einem Jahr hoffe ich die unüberschaubare Zahl von Accessoires und Kleidungsstücken in meinem Schrank merklich eingedämmt zu haben.

Die Veränderung die ich allerdings jetzt schon merke: ich muss morgens nicht mehr lange nachdenken was ich anziehe. Meistens ziehe ich ein Shirt aus dem Schrank auf das ich an dem Tag Lust habe und der Rest der Garderobe folgt fast automatisch, da ja alle meine Teile ab sofort kreuz und quer miteinander harmonieren. So habe ich jetzt schon Zeit gewonnen meinen {Fokus} auf die wichtigeren Dinge des Lebens zu lenken! 

Was haltet Ihr davon? Habt Ihr auch schon mal darüber nachgedacht euren Schrank zu beschränken oder ist das für euch eher ein Ding der Unmöglichkeit?

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Österliche “Topfpflanzen”

Zugegebenermaßen: ich habe mich inspirieren lassen und die Idee stammt nicht von mir selbst, aber ich fand meine diesjährigen Ostergeschenke einfach zu süß, um sie nicht mit euch zu teilen!Oster-Muffin

Als kleine Aufmerksamkeit für die lieben Kollegen, Freunde und Verwandten habe ich österliche Muffins im Topf gebacken. Dazu habe ich mir ein supersaftiges, sündiges Schokokuchen-Rezept gesucht, das seine Köstlichkeit auch im kleinen Maßstab nicht verloren hat. Wer also mit Allergien und Unverträglichkeiten zu kämpfen hat, sollte die Fastenzeit hier lieber noch ausdehnen.

Die Tontöpfe habe ich im Baumarkt erstanden und auch die Karotten habe ich fertig gekauft und mir so – faul wie ich bin – etwas Arbeit erspart.

Angekommen sind die österlichen “Topfpflanzen” natürlich supergut und alle waren von der Idee einen echten Tontopf zu benutzen regelrecht begeistert!

Also: Wie hab ich’s gemacht?

Zur Deko braucht ihr.
. 16 bis 24 kleine Tontöpfe mit mindestens 6 cm Durchmesser (heiß ausgewaschen, damit kein Ton-Staub mehr am Topf hängt)
. 16 bis 24 kleine Marzipankarotten (oder Marzipan und Lebensmittelfarbe, um diese selbst zu basteln ;-))

Das muss rein.
. 100 g Zartbitterschokolade
. 4 Eier
. 80 g brauner Zucker
. 100 g weißer Zucker
. 250 g weiche Butter
. 1 EL flüssiges Vanille-Aroma
. 1/2 TL Salz
. 120 g Mehl
. 3 EL Kakao
. 1 TL Weinsteinbackpulver
. 2 EL Stärke
. 100 g gemahlene Mandeln
. 50 g Schokostückchen

Um es so zusammen zu rühren.
. Zuerst das Wasserbad zum Schmelzen der Schokolade aufsetzen und den Backofen auf 180° C vorheizen.
. Die Schokolade dann in Stücke brechen und im Wasserbad langsam schmelzen.
. Während dessen die Eier trennen.
. Die Eiweiße jetzt in einer hohen Schüssel steif schlagen und zur Seite stellen.
. Dann die Eigelbe mit den beiden Zuckerportionen in einer großen Rührschüssel rühren bis die Masse blassgelb und schaumig wird.
. Anschließend die weiche Butter, die flüssige Schokolade und das Vanille-Aroma dazu geben und alles noch einmal ordentlich rühren bis die Butter gleichmäßig untergemengt ist.
. Jetzt die trockenen Zutaten – Salz, Mehl, Kakao, Backpulver, Stärke und Mandeln – zugeben und den Teig noch einmal einige Minuten gut verquirlen.
. Zum Schluss werden mit einem Schneebesen zuerst die Schokostückchen und dann das Eiweiß untergehoben, sodass ein luftiger Teig entsteht.

Um es dann so zu backen.
. Den Teig jetzt mit einem kleinen Löffel auf die Töpfchen verteilen. Mit der o.g. Menge konnte ich 18 Töpfchen füllen. Sie sollten nur bis etwa 1 cm unter den Rand gefüllt werden, da der Teig sonst unschön überläuft.
. Die Töpfe auf ein Backblech stellen und bei 180°C etwa 15 bis 20 Minuten lang backen. Um sicher zu gehen dass der Teig innen fest ist, am besten die Stäbchenprobe machen.

Und schließlich so zu dekorieren.
. Frisch aus dem Ofen sind die Töpfe sehr heiß. Ich habe sie deshalb über Nacht auskühlen lassen und erst am nächsten Morgen weitergemacht.
. Mit einer Gabel oder einem Schaschlikspieß vorsichtig die oberste Schicht der Muffins abnibbeln, sodass das bröselige Innere des Kuchens zu sehen ist.
. Dann ein kleines Loch in die Mitte des Töpfchens machen und da hinein je eine Karotte “pflanzen”.

Tipps.
. Du hast keine Tontöpfe zur Hand, aber die Karotten schon? Dann backe den Kuchen als Ganzes in einer Kastenform und gestalte ein großes Karottenbeet. Schäle dazu ebenfalls die obere Kruste des Kuchens ab und “pflanze” die Karotten in Reih und Glied neben- und hintereinander.
. Du kannst keine Töpfe bekommen oder willst keinen Ton benutzen? Probiere es mit Muffin-Förmchen aus Papier. Es gibt auch Förmchen die einfarbig braun oder rot sind und den Topf gut ersetzen können.
. Die Karotten die du bekommen hast, sind nicht völlig rund sondern haben einen flachen Boden? Knete das Marzipan mit warmen Händen vorsichtig um die Ecken abzurunden.
. Du hast keine Karotten bekommen können? Bastle aus Marzipan und Lebensmittelfarbe selbst kleine Deko-Karöttchen.
. Es ist garnicht Ostern, aber du möchtest die Idee trotzdem umsetzen? Benutze zur Deko keine Karotten sondern probiere es mit kleinen Rosen, Pilzen, Schweinen, Regenwürmern, Keks-Grabsteinen oder Blättern als Deko, und style die Töpfchen damit zum Mitbringsel für viele andere Anlässe.

Viel Vergnügen beim Nachbacken und ein fröhliches Osterfest euch allen!

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Wundertolle Ledergamaschen

Ihr kennt das bestimmt: manche Projekte sind im Kopf schon fünf mal fertig gedacht, das Material schon seit Monaten gekauft und begierig wartend in etwas ganz Einzigartiges verwandelt zu werden und doch dauert es Wochen – ach was sag ich – JAHRE!! bis die ach so vielbeschäftigten Hände es endlich schaffen all das Fertiggedachte umzusetzen.

Genau dieses Schicksal teilten bis vor ein paar Tagen meine neuen gar wundertollen Ledergamaschen! 
Wundertolle Ledergamaschen
Bereits im letzten Winter hätten die Schätzchen meine Hobbitfüße zieren können aber es hat nicht sollen sein. 
Vor ein paar Tagen habe ich das Projekt dann endlich in Angriff genommen (noch einen Winter verstreichen zu lassen, konnte ich schwerlich vor der Welt und vor mir selbst rechtfertigen) und folgendermaßen bin ich dann vorgegangen:

Da ich mit meinen gstandnen Wadln einfach nicht in den deutschen Durchschnittsdamenstiefel passe, wollte ich mir (neue) Stulpen machen, die mir die verschiedensten Schuhe im Schrank rock- und wintertauglich machen. Das außerwählte Paar Stiefel, für die die Gamaschen am Ende perfekt passen sollten, sind schwere Stiefel mit niedrigem Schaft in die ich bequem reinpasse.

Als erstes habe ich einen der Schuhe angezogen, mein Bein locker mit Frischhaltefolie umwickelt und anschließend sorgfältig mit Klebeband fixiert. Dabei habe ich darauf geachtet die Waden nicht einzuschnüren. Dann habe ich mit Folienstift aufgezeichnet wo die Gamaschen beginnen und enden sollen und mir auch überlegt, an welcher Stelle eine Teilungsnaht schön wäre. Entlang einer der Linien habe ich die Folie dann vom Bein geschnitten und hatte somit schon meinen ersten Rohschnitt.

Als nächstes habe ich die Schnitteile auf Nesselstoff übertragen und die Teile zusammen genäht. Bei der ersten Anprobe ergaben sich ein paar kleine Korrekturen, die ich direkt auf das Stoffmodell angewendet habe sodass ich schnell ein passendes Stoffstulpen-Modell hatte. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass meine Beine total asymetrisch geformt sind, habe ich diese Stoffstulpe nun an beiden Beinen ausführlich angepasst und schließlich für gut befunden.

Die Stoffteile habe ich im Anschluss wieder geteilt und davon einen Papierschnitt angefertigt. Den habe ich ordentlich mit Notizen versehen, damit ich später noch weiß welches Teil wie herum mit welchem anderen Stück zusammen gehört. Wie fatal es ist hier nachlässig gewesen zu sein, merkt man immer erst hinterher!

Und dann war es so weit: der Zuschnitt aus Leder!

Wenn man teures Material verwendet – wie in meinem Fall ein dickes aber herrlich weiches Lederstück das ich online erstanden habe – dann ist man ja immer aufgeregt und sehr aufmerksam damit nichts schief geht. Vor allem bei eigenen Schnitten die ich noch nie genäht habe ist das für mich jedes Mal ein sehr aufregender Moment.
Beim Zuschneiden habe ich deshalb darauf geachtet nichts verkehrt herum oder doppelt zuzuschneiden und die Stücke auch nicht durcheinander zu würfeln. Insgesamt waren es zwar nur zwei Mal drei Teile aber ich habe dennoch einen halben Quadratmeter Leder verbraucht.

Bereits auf dem Schnitt hatte ich mir die Lochleiste für die Druckknöpfe angezeichnet und diese dann mit Kreide auf das Material übertragen. Insgesamt 40 Löcher musste ich mit der Zange stanzen, damit es später eine ebenmäßige Knopfleiste mit 10 Knöpfen ergibt.

Der scheinbar leichteste Teil – das Nähen – ist mit so dickem Material ja doch nicht so einfach, aber wie schon so oft hat mich meine alte, schwere Bernina (mit Ledernadel bewehrt) nicht im Stich gelassen. Ich habe die Teile etwa einen Zentimeter überlappend zusammen gesteppt und dazu Stickgarn benutzt, das etwas dicker und reißfester als normales Garn ist. Neben diese erste Steppnaht habe ich dann noch eine zweite gesetzt, sodass die Naht mehr Stand erhält und aussieht als ob sie mit einer Doppelnadel genäht worden wäre.

Eine lockere Zwischenanprobe fühlte sich gut an, sodass ich gleich die Druckknöpfe angebracht habe. Brünierte Knöpfe habe ich dazu verwendet, weil ich für diese Stulpen einen eher gedeckten Look wollte.
Bei der nächsten Anprobe dann der Schock: Alles viel zu weit!! 
Was sich gerade noch bequem angefühlt hatte, war im zugeknöpften Zustand einfach viel zu groß um jemals bequem zu sein oder seinen Zweck zu erfüllen. Etwa vier Zentimeter zu viel Material hatte ich da um meine Beine schlackern.
Kurzentschlossen nahm ich mir die Schnitteile zur Brust, zeichnete an zweien die zusammen stoßen jeweils zwei Zentimeter weniger ein und übertrug die neuen Maße auf die (fast fertigen) Gamaschen. Beherzt schnitt ich dann die übermäßigen 4 Zentimeter an der richtigen Stelle heraus und nähte die offene Kante ein zweites Mal zusammen – diesmal dafür umso routinierter – und siehe da: Die folgende Anprobe zeigte zwei perfekt auf Maß geschneiderte Stulpen! 

Erleichtert brachte ich zum Schluss noch zwei Stege am unteren Ende der Gamaschen an. Die Gummibänder sollen helfen dass sich die Stulpen nicht drehen und nicht nach oben rutschen.

Nachdem ich die Schätzchen nun schon ein paar Mal in freier Wildbahn getestet habe muss ich mir selbst (leise) auf die Schulter klopfen. Sie passen immernoch perfekt und machen meine derben Stiefel endlich salonfähig.  Die Teilungsnähte sind trotz fehlgelaufenem Schnittmuster genau an den Stellen, an denen ich sie geplant hatte und die dunkle Knopfreihe steuert dem weichen Leder genau den richtigen Materialmix bei.

Ich bin gespannt wie meine glücklichmachende Kreation nach einem Jahr voller Schnee, Regen und Matsch wohl aussehen mag …  Nunja, sollten die Gamaschen dann den Geist aufgeben, kann ich mir  – dank meinem superausgereiften Schnittmuster – ja jederzeit Neue nähen! 

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Handtaschen-Buchhülle

Ein sehr fauler Blog-Monat liegt hinter mir, aber dafür war ich im echten Leben umso fleißiger! Eine Menge Selbstgemachtes ist entstanden und wartet ungeduldig auf seine Verbildlichung. Ein Kurzurlaub, ein Stoffmarkt und nicht zuletzt die ersten Wochen in einem neuen Verlag liegen hinter mir und so komme ich erst heute dazu euch meine neuen Schätze zu präsentieren.

Da ich nun wieder viel mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin, hat mich die Leselust erneut gepackt. Als nächste Evolutionsstufe zum mobilen Kapitalbändchen habe ich mir deshalb eine Buchhülle in Handtaschen-Form ausgedacht.
Handtaschen-Buchhülle
Die neue Buchhülle sollte die dicken Wälzer, die ich manchmal lese nicht nur vor Beschädigungen schützen, sondern mir auch den Transport von Verkersmittel A zu Verkehrsmittel B erleichtern. Sie sollte außerdem so variabel sein, dass sie auch für das nächste und übernächste Buch zu gebrauchen ist und zudem den Titel des Buches zuverlässig verschleiern, weil ich es nicht so gerne mag, wenn die Mitfahrer in der Bahn sehen können, was ich gerade schmökere.

Die Hülle an sich ist denkbar einfach gestrickt: es ist ein Rechteck – deutlich größer als es für das betreffende Buch sein müsste, sodass zukünftig auch noch andersformatige Bücher hineinpassen. Ich habe die Außenseite der Hülle aus SnapPap geschnitten. Die Innenseite ist aus dickem Filz. Zum Einstecken der Buchdeckel gibt es zwei Laschen – ebenfalls aus Filz. Zuerst habe ich über Halterungen aus Gummi nachgedacht. Das war mir dann aber zu locker und ich bastle mir dann lieber für Bücher, die deutlich mehr Raum brauchen, eine zweite Hülle in der selben Machart.
Alle drei Schichten habe ich mit einer einfachen Steppnaht, ringsum, links auf links zusammengenäht.

Zwischen die Außen- und Innenseite habe ich noch ein kleines Kapitalbändchen eingefügt. Auf die Lesezeichen-Funktion wollte ich bei der Hülle natürlich nicht verzichten!

Der wirkliche Clou ist allerdings erst auf der Außenseite des Schmuckstücks zu sehen: die Hülle hat zwei Henkel aus dickem Leder bekommen. Den Riemen hatte ich noch im Fundus und er wartete dort schon seit Jahren auf eine heldenhafte Einsatzmöglichkeit.
Das derbe Material hat mein treues Nähmaschinchen ganz schön herausgefordert. Damit der Riemen beim nähen nicht verrutscht habe ich ihn vorher mit Stylefix festgeklebt, was ich jenen wärmstens empfehlen kann, die planen ähnlich Fummeliges durch ihre Maschine zu quetschen. 

Die Hülle passt sich perfekt an eine Vielzahl von Büchern an und bisher musste ich noch kein zweites und größeres Modell nähen.

Wenn ich jetzt in der Bahn spontan aufspringen, länger stehen oder umsteigen muss, kann ich das Buch einfach zuklappen und es wie eine Handtasche – auch über weitere Strecken – tragen. Bei Taschenbüchern habe ich den Vorteil dass die dünnen Deckel verstärkt werden und die Riemen auf der Außenseite geben den Fingern viel besseren Grip beim Lesen, sodass die Hände nicht so schnell ermüden. 

Was denkt ihr? Wäre das nicht ein tolles Last-Minute-Näh-Geschenk für den ein oder anderen Bücherwurm? 

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Steampunkige Gürteltasche

Schon seit etwa vier Jahren trage ich nun ausschließlich Röcke und muss zugeben: Hosen als solches gehen mir bislang so gaaarnicht ab … die praktischen Taschen, die so eine Hose üblicherweise mitbringt, allerdings schon sehr. 
Wenn die Stoffbreite einen Zuschnitt in zwei Teilen erfordert baue ich deshalb ja meistens seitliche Eingrifftaschen in meine Röcke ein. Modelle die aus einem Stück bestehen, haben bei mir aber leider keine Taschen. So wollte ich meine Garderobe gerne um ebendiese erweitern und habe lange gesucht und gegrübelt welche Taschenform denn zu all meinen Schätzchen passen würde.
Bei steampunkigen Holtstern und coolen Beintaschen habe ich mich dann inspirieren lassen und mit eine halb elegante, halb praktische Gürteltasche erdacht. 

Das Basis-Element, den Gürtel, habe ich im Laden erstanden und nicht selbst gebastelt. Damit er zwei mal um die Hüfte geschlungen werden kann, habe ich zwei gleiche Gürtel hintereinander geschnallt und so einen langen mit zwei Schnallen erhalten. Damit sich die beiden Lederbänder immer schön an der selben Stelle überkreuzen, habe ich hier einen Druckknopf als flexible Verbindung angebracht.

Die Tasche selbst war dagegen schon etwas kniffliger. Beim Material habe ich mich für einfachen schwarzen Baumwollstoff entschieden, der zu allem und jedem meiner Kleidungsstück passen sollte.
Den Schnitt habe ich mir dann wiedermal selber überlegt und auf der Vorderseite drei Kellerfalten eingebaut, die sich – je nach Füllstand der Tasche – blähen können.
Auf der Rückseite habe ich den Reißverschluss eingebaut. Ich wollte nicht, dass er von vorne an der oberen Kante sichtbar ist, und habe ihn deshalb etwas nach unten versetzt. Außerdem ist er nicht wie üblich mit einer Klappe von oben nach unten verdeckt, sondern umgekehrt, sodass ich von oben gut an den Reißverschluss-Zipper greifen kann.
Innen hat die Tasche eine Unterteilung, damit ich mich schneller darin zurechtfinde.

Nachdem ich das Täschchen nun eine Weile probegetragen habe muss ich sagen dass sie furchtbar praktisch ist und gerade meinen einfarbigen Röcken den fehlenden Style-Kick verleiht. Allerdings wird diese nicht die einzige Tasche ihrer Art bleiben, denn es gibt doch noch das ein oder andere zu verbessern. Die Kellerfalten könnten etwa noch tiefer sein. So blähen sie sich rasch zum Maximum auf und die Tasche wirkt dann schnell krüppelig. Außerdem muss ich mir eine bessere Lösung für das Einfädeln des Gürtels überlegen. Der kollidiert im Moment mit dem Reißverschluss und vielleicht wird die nächste Tasche einfach ein paar Millimeter größer, damit dort oben mehr Platz für einen Tunnel ist.

Alles in Allem ist sie aber ganz nett geworden! Und der leicht vom Steampunk angehauchte Stil passt auch hervorragend zur Jahreszeit, findet ihr nicht? 

 

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gruseliges Bakeneko-Shirt

Juhuuu! Bald ist Halloween!

Wie jedes Jahr im Oktober freuen wir uns auch diesmal auf einen gruseligen Horror-Film-Marathon mit tödlichen Mengen an Knabberkram und mundverklebenden Plombenziehern. 
Heuer haben wir als Krönung sogar das richtige Outfit für unseren Kino-Abend, denn ich habe coole Shirts designt!
Bakeneko-Shirt
Im Rahmen des diesjährigen Halloween-Design-Contest von Spreadshirt habe ich mir ein Motiv überlegt und mich für eine Bakeneko entschieden. Dem japanischen Volksglauben zufolge, verwandeln sich Katzen die ungewöhnlich alt werden in dieses dämonische blutrünsige Monster mit einem unstillbaren Hunger auf Menschenfleisch. Genau das richtige Horrormotiv für eine Katzenlady wie mich. 

Die Illustration habe ich zuerst klassisch mit Stift und Papier begonnen und bin dann auf Grafiktablett und Photoshop umgestiegen, um die Zeichnung zu digitalisieren und zu colorieren. Der Stil ahmt einen klassischen Linolschnitt nach und macht das süße Kätzchen damit noch einmal mehr unheimlich.

Das coole Shirt könnt ihr natürlich ab sofort käuflich erwerben. Und zwar hier für Mädels und dort für Jungs

Und wenn ihr mir helfen wollt den Contest zu gewinnen, könnt ihr ab dem 18. Oktober auf Facebook für mein gruseliges Motiv stimmen!
Was denkt ihr? Könnte ich mit meiner Bakeneko einen Platz auf dem Treppchen erklimmen? 

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Colors of Fall | 10#5

Ihr merkt: die “Faszination Riesenpilz” lässt mich einfach nicht los  und so habe ich euch gleich die erste “Colors of Fall”-Palette dieses Herbstes vorbereitet. In warm-braunen Erdtönen kommt sie daher und erinnert mich an den Duft von kuscheliger Schafwolle und Geschmortem aus dem Ofen. 

Colors of Fall 10#5

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Riesenpilz

Auf Balkonien zieht seit einigen Tagen der Herbst ein und bringt so einige seltsame Gewächse zum Vorschein, die bisher im Grün des Sommers versteckt waren. So auch diesen riesenhaften Pilz, der munter im Schatten vor sich hin wachsen konnte. Essen getraut hab ich mich ihn nicht, aber zum fotografieren musste er natürlich herhalten. Das hat er dann auch ganz fein gemacht und mir seine vielen, samtigen Lamellen hingehalten als ob er das jeden Tag machen würde. 

Riesenpilz

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How to … geflochtene Kameraschlaufe!

Vor kurzem habe ich euch meine selbst geflochtene Kameraschlaufe gezeigt und möchte euch heute zeigen, wie ich sie zusammengebastelt habe.

Gewiss finden sich im Netz unzählige Anleitungen, Fotos und sogar Videos, wie man tolle Paracords flechten kann. Man findet verschiedene Muster und Herangehensweisen aber oft geht es um Schmuckbändchen oder Gürtel, die ja nicht so einer starken Belastung standhalten müssen wie eine Kameraschlaufe.

Deshalb geht es in meiner heutigen Anleitung nicht nur darum, wie ich das Bändchen an sich geknüpft habe, sondern vor allem darum wie die Schlaufe so belastbar wird.
How to … Kameraschlaufe
. Was ihr braucht

An Material benötigt ihr zunächst drei Kordeln oder Bänder. Zwei für das eigentliche äußere Muster und eines für den inneren Kern des Bändchens. Letzteres sollte eine Farbe haben die sich gut mit den äußeren Farben verträgt, weil man den Kern durch die äußeren Kordeln etwas durchschimmern sieht. Deshalb habe ich für den Kern schwarz gewählt.

Die äußeren Kordeln müssen mindestens drei mal so lang sein wie das fertige Bändchen sein soll. Ich habe für eine Schlaufe von 30 cm Kordeln mit 140 cm Länge verwendet. Der Kern ist bei mir zwei mal so lang wie die fertige Schlaufe – also 60 cm. Da die Kordel-Enden später angeschmolzen werden, ist es wichtig dass ihr eine Plastik-Kordel verwendet. Eine Baumwollkordel schmilzt nicht und müsste deshalb anders geschlossen werden.

Damit man die Schlaufe später abnehmen kann, habe ich einen Karabiner eingearbeitet. Ihr könnt aber auch einen Schlüsselring oder ähnliches verwenden.

Dazu braucht ihr noch eine Schere, ein Feuerzeug und eine Stopfnadel mit großem Öhr.

. Und so geht’s

Zunächst legt ihr fest, wie groß die Schlaufe werden soll. Ich habe dazu meine Kamera in die Hand genommen und einfach mit einer Kordel ausprobiert was sich für mich gut anfühlt. Meine Schlaufe hat einen Umfang von 30 cm.

Zum flechten ist es ganz praktisch eine “dritte Hand” zu haben, die den Karabiner festhält. Ich habe ihn dazu gleich an der Kamera befestigt. Dann wird die Kern-Kordel zwei mal durch den Karabiner gefädelt, sodass ein doppelter Kreis von 30 cm Umfang entsteht. Die Enden der Kordel müsst ihr jetzt mit dem Feuerzeug vorsichtig anschmelzen und dann schnell zusammenkleben.
Beim Schmelzen müsst ihr unbedingt vorsichtig sein dass ihr euch nicht verbrennt und die Kordel auch nicht in Flammen aufgeht. Wenn ihr euch nicht sicher seid, testet es lieber einmal an einem Reststück der Kordel.

Dann geht es an die Außen-Kordeln: Zuerst müsst ihr beide Kordeln an den Enden zusammenknoten, das Überstehende abschneiden und die Enden so an- und zusammenschmelzen, dass der Knoten sich sicher nicht wieder löst.

Als nächstes knotet ihr die Außen-Kordeln einmal an der Kern-Kordel fest und schon kanns mit dem knüpfen losgehen.

Betrachtet eure Kordeln und merkt euch die Farbe, die auf der linken Seite liegt. Mit dieser Kordel wird nun immer gestartet deshalb nenne ich sie jetzt einfach die Start-Kordel.

Ihr legt also zuerst die linke Start-Kordel im weiten Bogen über die Kern-Kordel. Anschließend legt ihr die rechte Kordel gerade nach unten sodass ein Kreuz entsteht. Dann führt ihr die rechte Kordel hinter der Kern-Kordel nach links hinüber und fädelt sie von hinten durch den weiten Bogen den die Start-Kordel immernoch bildet.
Jetzt zieht ihr gleichmäßig an beiden Kordeln um den ersten Knoten fest zu ziehen.

Für den zweiten Knoten macht ihr das selbe noch einmal, nun aber spiegelverkehrt: Die Start-Kordel liegt jetzt auf der rechten Seite. Ihr legt also einen weiten Bogen von rechts nach links. Dann legt ihr die linke Kordel gerade nach unten sodass ein Kreuz entsteht. Anschließend wird sie nach hinten hinter der Kern-Kordel herum und von hinten durch den Bogen der Start-Kordel gelegt.

Und so geht es nun immer im Wechsel – einmal von links und einmal von rechts – bis die ganze Schlaufe mit einzelnen Knoten verschönert ist.

Am Ende der Runde habe ich etwas Abstand zum Karabiner gelassen damit es dort nicht so bollig wird, denn jetzt werden die Enden vernäht. Dazu klappt ihr die Schlaufe zusammen und fädelt die Kordel vom Ende mit der Stopfnadel durch eine lockere Stelle am Anfang der Flechtarbeit. Dort verknotet ihr die Kordeln noch einmal. Jetzt zieht ihr die Enden mitten hindurch ins Innere der Schlaufe um sie da noch einmal richtig, richtig fest zu verknoten. Zum sicheren Abschluss müsst ihr die Enden jetzt kürzen und miteinander verschmelzen sodass sie – hoffentlich für immer und ewig – verbunden sind.

So habt ihr in nur einer Stunde eine wundertolle Kameraschlaufe (oder auch einen Schlüsselanhänger) gebastelt, für den ihr im Laden locker 20 Euro hinlegen müsstet. Was denkt ihr? Habt ihr noch andere Ideen wie man ein Paracord abschließen könnte oder was man mit so einer Schlaufe anstellen könnte?

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Colors of Summer | 09#4

Auf Balkonien haben sich lieber spät als nie noch ein ein paar Zucchini-Blüten blicken lassen.
Bevor Dauerregen und eisige Temperaturen diese zunichte machen und wir uns endgültig vom Sommer verabschieden müssen, habe ich heute also noch eine warm-güldene „Colors of Summer“-Palette für euch.
Colors of Summer 09#4

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